Haut, Haare und Ästhetik

Ursache von Hautproblemen entschlüsseln

Die Liste der Hilfsstoffe in Pflegeprodukten ist lang. Leider scheinen genau sie besonders problematisch zu sein, wenn es um Hautprobleme geht. Ein neuer Test soll diese Stoffe nun schneller unter die Lupe nehmen.

01.11.2017
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Nicht alle Stoffe in Kosmetika sind harmlos. Manche verursachen sogar Hautprobleme, wie etwa die periorale Dermatitis, die in den 1950er Jahren als „Stewardessen-Krankheit“ bekannt wurde. Der Verzicht auf die Präparate („Null-Therapie“) lässt in der Regel die Beschwerden verschwinden.
„Wir haben Anhaltspunkte, dass Hilfsstoffe in kosmetischen Hautpflegeprodukten bei vielen Hauterkrankungen eine Schlüsselrolle spielen“, sagt Prof. Dr. Frank Runkel und Dr. Thomas Schmidts vom Gießener Fachbereich Life Science Engineering. „Öle, Verdickungsmittel und Emulgatoren, die in freiverkäuflichen Kosmetika enthalten sind, können durch mikrobielle Stoffwechselaktivitäten Krankheitsverläufe negativ beeinflussen. Einen Test zur Bewertung solcher Hilfsstoffe gibt es bisher nicht“, auch nationale und EU-weite Richtlinien sagen hierzu nichts.
Das Team um den Gießener Wissenschaftler will deshalb ein Verfahren entwickeln, mit dem sie die verwendeten Substanzen beurteilen können. Ihr Projekt sieht zunächst vor, knapp 60 verschiedene Öle, Verdickungsmittel und Emulgatoren auf ihre Reaktion mit potenziellen Krankheitserregern – Bakterien und Hefen der Hautmikroflora – zu testen. Der Test soll innerhalb weniger Tage zeigen, ob ein Inhaltsstoff oder ein fertiges Produkt für die Entwicklung von Hautproblemen wie Akne, Neurodermitis oder Pilzinfektionen verwertbar und deshalb als problematisch zu bewerten ist. Die bedenklichen Hilfsstoffe können dann in der Rezeptur ersetzt werden.(red)