Schnell schlank nach der Geburt

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden

Eva Mattern fühlte sich sportlich und schlank, bis zwei Kinder kamen. Bei jeder Schwangerschaft legte die 1,60 Meter große Berlinerin jeweils 24 Kilo zu und behielt davon hinterher viel auf den Hüften. Statt der ursprünglichen 55 wog sie nach den Geburten 75 Kilo. „Ich war so groß wie breit“, erinnert sich die 32-Jährige, die ihren wahren Namen nicht nennen möchte.

Körper wieder straffen

Jetzt fühlt sich die zweifache Mutter wieder deutlich attraktiver. Für einen strafferen Bauch, feste Brüste und schlankere Oberschenkel legte sie sich unters Messer. Ein Trend in Deutschland, der auch unter dem Namen „Mommy Makeover“ bekannt ist.
Schönheitschirurgen erleben immer wieder Frauen, die mit ihrem „After Baby Body“ unzufrieden sind. Denn die fülligen Rundungen und deutlichen Zeichen der Schwerkraft nach der Geburt, verschwinden selten von selbst. Vor allem junge Frauen, die voll im Leben stehen, stört das. Diesen Trend auch mit Zahlen zu belegen, sei allerdings schwierig, sagt Kerstin van Ark, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Der Grund: Schönheitsoperationen würden statistisch einzeln erfasst und nicht als Pakete, wie beim Mommy Makeover oft üblich. Auch die Gründe für die Eingriffe würden nicht erfasst.

Spuren verwischen

Dazu sei es ein allgemeiner Trend, Zeichen des Alters oder einer unguten Lebensweise möglichst zu entfernen, sagt die Berliner Psychologin Ada Borkenhagen. In diese Entwicklung gehöre auch das Mommy Makeover. Das körperliche Aussehen sei in den letzten 50 Jahren für viele Menschen sehr viel wichtiger geworden. „Ein schlanker Körper gehört heute zu den Insignien der Mittelschicht“, so die Expertin. Ein Großteil derjenigen, die sich operieren lassen, sei auch psychisch nicht auffälliger als andere Menschen. „Wenn es keine Komplikationen gibt und der Eingriff handwerklich gut gemacht ist, sind die Menschen in der Regel auch glücklicher und zufriedener als vorher“, sagt Borkenhagen. Nur den Druck, schnell wieder schlank sein zu müssen, hält die Psychologin für kritisch.
Manche Dinge lassen sich aber auch mit Sport und einer gesunden Ernährung nicht korrigieren. Etwa eine zu weiche Bauchdecke oder schlaffe Brüste.
Eva Mattern hatte zunächst keine Zeit für Sport. „Der ständige Schlafmangel und Mamastress haben mich abgehalten“, erinnert sie sich. Deshalb sei für sie die OP die bessere Lösung gewesen. Mittlerweile gehe sie einmal die Woche ins Fitnessstudio, um ihre Figur zu halten. (as/red)