Haut, Haare und Ästhetik

Pflanzlicher Wirkstoff lässt Wimpern wachsen

Dichte, lange Wimpern – das wünscht sich jede Frau. Doch Produkte mit Prostaglandinen sind nicht ganz unbedenklich für die Augen. Ein neu entdeckter pflanzlicher Wirkstoff könnte eine Alternative sein.

24.04.2017
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Längere und dichtere Wimpern – das sind Nebeneffekte von Augentropfen, die in der Augenheilkunde zur Behandlung des grünen Stars eingesetzt werden. Hervorgerufen wird das Haarwachstum durch Prostaglandin, ein Gewebshormon, das den Augeninnendruck senkt. In der Kosmetikindustrie erweckte diese Nebenwirkung großes Interesse. Seither sind Pflegeprodukte für Wimpern mit Prostaglandinen in abgewandelter Form erhältlich. Sie versprechen, dass nach 30 Tagen die Wimpern um circa 80 Prozent länger und dichter sind. Kritische Stimmen raten jedoch zur Vorsicht im Umgang mit diesen Kosmetika. Denn gelangt das Mittel in die Augen, kann es den Augeninnendruck senken. Zudem sind Rötungen und ein Brennen der Augen sowie Verfärbungen der Wimpern und des Augenlids möglich.
Dr. Joachim Storsberg und sein Team vom Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) haben daher eine Alternative entwickelt, deren Wirkstoff rein pflanzlich ist. „Unsere Arbeiten zeigen, dass die neue Formulierung Ergebnisse liefert, die vergleichbar mit denen von Prostaglandinprodukten sind. Zwar wachsen die Wimpern etwas langsamer, dafür konnten wir bisher aber keine Nebenwirkungen verzeichnen“, erklärt Storsberg, der am IAP die Abteilung „Biomaterialien und Healthcare“ leitet.
Welcher Naturstoff es ist, bleibt vorerst ein Geheimnis. Dr. Storsberg: „Gerade sind wir dabei, unsere Verfahren zur optimalen Anwendung zu optimieren. Zudem entwickeln wir noch weitere naturbasierende Alternativen zu den Prostaglandin-Präparaten.“ Man darf also gespannt sein. (red)