Haut, Haare und Ästhetik

Nagelbettentzündungen ernst nehmen

Kleine Wunden an Fingern und Zehen mögen harmlos erscheinen. Meist sind sie aber die Eintrittspforten für Keime. Besonders Ältere und Diabetiker sollten wachsam sein!

16.10.2017
Bei Schmerzen und Schwellungen nicht lange warten.  Foto: Adobe Stock_sharryfoto
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Gerötete und druckempfindliche Stellen am Nagelbett von Finger und Zehen können sich zu einer eitrigen Nagelbettentzündung entwickeln. Und damit ist nicht zu spaßen. Denn nicht nur die Schmerzen und Schwellungen stören. Auch Bewegungseinschränkungen und eine Überwärmung des Gewebes am Nagel deuten auf ein tieferliegendes, komplexes Entzündungsgeschehen hin, das sich unbehandelt zu einer Sehnenscheidenentzündung, chronischen Gelenkveränderungen oder gar einer Knochenentzündung auswachsen kann. Denn aufgrund der besonderen anatomischen Bindegewebsstruktur von Fingern und Zehen kann die infektiöse Schwellung die Durchblutung behindern und letztlich zum Absterben der Gliedmaßen führen. Auch eine Blutvergiftung ist nicht ausgeschlossen.
Laut Infektliga.de sind die Verursacher dieser Infektion Bakterien, die kleine Riss- und Stichverletzungen als Eintrittspforte nutzen.
Ältere Menschen und solche mit einem schwachen Immunsystem sind besonders prädestiniert, eine Nagelbettentzündung zu bekommen. Aber auch Diabetiker gehören zu den Risikopatienten. Auch leiden sie häufiger unter Wundheilungsstörungen.
Die Therapie besteht in einer Öffnung der Wunde per Schnitt, einer Drainage, damit Eiter und Wundsekret abfließen können, und der Ruhigstellung des Zehs oder Fingers. Zur Sicherheit kann der Arzt noch Antibiotika verschreiben.(red)