Haut, Haare und Ästhetik

Kaltes Plasma heilt Wunden schneller

Diabetiker oder Bettlägerige leiden häufig unter chronischen Hautverletzungen und Druckgeschwüren. Eine neue Methode kann die schwierige Heilung untersützen.

22.01.2017
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Die Behandlung von schlecht heilenden Wunden ist extrem schwierig und bedarf einer engmaschigen Pflege. Trotzdem ist ein Erfolg nicht immer garantiert. Erkrankungen wie Diabetes oder Druckgeschwüre durch lange Bettlägerigkeit stören die Wundheilung. Keime, die dann in die Wunde gelangen, machen die wochenlangen Bemühungen nicht selten zunichte.
Ein Team von Forschern der Fraunhofer Gesellschaft und der Uniklinik in Göttingen haben nun in mehrjähriger Arbeit ein Gerät entwickelt, das kaltes Plasma erzeugt und Erreger auf der Haut des Patienten abtöten soll.
Vor allem aber auf die gefährlichen multiresistenten Krankenhauskeime (MRSA) sprechen auf eine Plasmabehandlung recht gut an. Die elektrischen Felder stimulieren auch Zellen, fördern die Durchblutung und die Mikrozirkulation und erhöhen so die Sauerstoffzufuhr in der Haut. All das trägt dazu bei, dass sich das Gewebe regenerieren kann. Das Plasmadermogerät ist deshalb speziell für die Wundheilung zugelassen.
Im Rahmen einer Pilotstudie wurden die chronischen Wunden von Patienten mit offenem Bein beim Verbandwechsel dreimal pro Woche 45 Sekunden lang mit Plasma behandelt. Das Ergebnis: Nach zwei, drei Wochen Behandlung ist eine schnellere Wundheilung eingetreten als mit der Standard-Therapie. Auch der Schmerz der Wunde war dank Plasma deutlich geringer. Unerwünschte Nebenwirkungen gibt es nicht. Das Plasma greift die Haut des Patienten nicht an, nur die Keime.
Die Krankenkassen zahlen für die neuartige Technologie noch nicht. Die Verhandlungen darüber laufen aber. (red)