Haut, Haare und Ästhetik

Gut geschminkt durch die Krebstherapie

Keine Betroffene möchte, dass man ihr die schwere Erkrankung ansieht. Doch wie kann man die Folgen der Therapie aus dem Gesicht streichen?

01.03.2019
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Eine Krebsdiagnose hat es in sich. Und erst recht die Behandlung. Kein Wunder, wenn sich Ängste und Sorgen oder schlaflose Nächte wie Schatten aufs Gesicht legen. Auch die Chemotherapie hinterlässt sichtbare Spuren, die nicht dazu angetan sind, sich wohl in seiner Haut zu fühlen. Augenringe, blasse Lippen und trockene Haut – vor allem Frauen leiden unter der insgesamt veränderten Optik. Hinzu kommt häufig noch Haarausfall. Dabei sollten Betroffene nicht mit diesem Problem leben lernen, sondern sich zeitnah Hilfe holen. Denn ein krankes Erscheinungsbild kann tatsächlich dazu führen, dass man sich noch schlechter fühlt. Auch möchte man nicht für alle anderen Menschen als Schwerkranker gezeichnet sein.
Schminke sei generell erlaubt, sagt der Krebsinformationsdienst (KID). Darüber hinaus bieten die behandelnden Krankenhäuser oder etwa die gemeinnützige Organisation DKMS Life aus Köln Kosmetikseminare für krebskranke Frauen an.
Sogar Permanent Make-up sei erlaubt, so der KID, und könne im Alltag hilfreich sein. Dabei werden Farbstoffe in die oberen Hautschichten eingebracht, ähnlich wie bei einer Tätowierung. Allerdings sollten Patienten dieses Verfahren entweder vor oder nach der Therapie anwenden, da es sonst aufgrund der medizinischen Krebsbehandlung zu unnötigen Hautreizungen kommen würde.
Permanent Make-up hält meist einige Zeit und muss dann wieder aufgefrischt werden.
Sogar eine Brustwarze kann man nachzeichnen lassen, wenn diese durch eine Brustkrebs-OP nicht erhalten werden konnte. Dabei handelt es sich meist um eine dauerhafte Tätowierung. Deren Ausführung sollte zusammen mit den behandelnden Ärzten, einem Hautarzt und Fachkräften für medizinische Kosmetik geplant werden. (red)