Haut, Haare und Ästhetik

Gesichtspflege: Auf den pH-Wert achten!

Bei der Hautpflege kommt es nicht nur auf die Qualität der Produkte an. Diese sollten auch zum Säuregehalt der Haut passen. Sonst drohen Pickel und Rötungen.

02.04.2018
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Der pH-Wert der Haut ist normalerweise leicht sauer und liegt zwischen 5 und 6,5. Diese Eigenschaft wird als „Säureschutzmantel“ bezeichnet und entsteht durch Hornzellen, Schweiß und Talg, die saure Substanzen enthalten. Sie hilft, die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen zu bewahren und sie vor Infektionen, Allergien, Hautreizungen und einer Austrocknung zu schützen.
Der Säureschutzmantel wirkt sogar wie ein natürliches Deodorant, indem er Bakterien minimieren hilft, die den Schweiß zersetzen und für den unangenehmen Körpergeruch verantwortlich sind.
Zu viel Duschen und baden und die Verwendung von alkalischen Seifen „weicht“ diesen Schutz auf und bewirkt quasi das Gegenteil von dem, was man mit der Reinigung erreichen möchte: nämlich gut zu riechen.

Säureschutz schützen

Aktuelle Studien aus der Neurodermitis-Forschung zeigen, dass sich der ideale pH-Wert für die Haut bei etwa 4,8 bewegt. In diesem Bereich sind die Schutzmechanismen der Haut besonders ausgeprägt. Liegt der pH darüber, werden parallel zum Anstieg seines Wertes auch immer mehr Lipide und Salze aus der Haut geschwemmt.
Deshalb sollte man auf Pflegeprodukte setzen, die dem individuellen Säuregehalt der Haut entsprechen. Extrem basische Produkte mit einem pH-Wert von 8 bis 12 sollten keinesfalls zum Reinigen der Haut verwendet werden, raten Experten. Selbst „neutrale“ Seifen und andere Pflegeprodukte mit einem pH-Wert von 7 können den Säureschutzmantel bereits schädigen.

Ans Alter anpassen

Das Problem: Im Alter steigt der hauteigene pH-Wert ganz natürlich an. Und damit wird die Haut durchlässiger und anfälliger für Umwelteinflüsse, erklärt Birgit Huber vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. „Sie reagiert dann sichtbar gereizt, was sich unter anderem durch Rötungen, Pickel oder Schuppen bemerkbar machen kann.“ Aber auch äußere Einflüsse wie Verschmutzungen oder Temperaturschwankungen können den pH-Wert der Haut verändern.
„Pflegeprodukte, deren pH-Wert deutlich unterhalb des normalen Durchschnittswertes von 5 liegt, können den pH-Wert der Haut für die Dauer der Anwendung senken“, erläutert Huber. „So gibt es zum Beispiel sowohl für reifere als auch für jüngere Haut sauer eingestellte Pflegeprodukte wie Cremes, Peelings oder Reinigungsprodukte, die die Haut wieder ins Gleichgewicht bringen.“ (red)