Haut, Haare und Ästhetik

Bleibende Gesichtsröte lindern

Ein rosiger Teint ist schön, doch rote Flecken im Gesicht, die nicht veschwinden wollen, möchte keiner haben. Was sich hinter Couperose verbirgt und was dagegen hilft.

21.11.2016
Foto: Lilium Klinik

Dr. med. Reinhard Titel
Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
LILIUM Klinik Wiesbaden



Rote Wangen gelten gemeinhin als attraktiv, stehen sie doch bis heute für Jugendlichkeit und Gesundheit, Schamhaftigkeit und erotische Erregung. Wer jedoch ständig grundlos ein rotes Gesicht bekommt, könnte ein Hautproblem haben. Dazu zählt man die Couperose (Kupferrose) – eine durch Veranlagung und Umwelteinflüsse bedingte Gesichtsröte. Medizinisch ist sie unter dem Begriff „Rosazea“ bekannt. Laut Rosazea-Hilfe e. V. sind rund fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung davon betroffen.

Schwaches Bindegewebe

Couperose ist eine anlagebedingte Gefäßerweiterung, die meist erst ab dem 30. Lebensjahr, vor allem bei hellhäutigen Männern und Frauen mit rotblondem Haar, blauen Augen und Sommersprossen vorkommt. Besonders an den Wangen und an der Nase schimmern dann Äderchen durch, die bei Betroffenen erweitert sind, und lassen die Haut rot erscheinen. Die Ursache dafür ist meist eine vererbte Bindegewebsschwäche.
Saunabesuche, Sonne, starke Temperaturschwankungen, Alkohol, Kaffee und schwarzer Tee triggern und verschlimmern die Rötungen. Sie sollten daher am besten vermieden werden. Aber auch ernste Erkrankungen können zu ähnlichen Symptomen führen. Die Diagnose kann deshalb nur der Hautarzt stellen.

Stau in feinen Blutgefäßen

Zu Beginn der Erkrankung ist die Rötung nur vorübergehend. Später kommt es zu einem chronischen Blutstau in den Kapillaren. Dann bleiben die Rötungen dauerhaft bestehen. Denn die Stauungen führen dann zu einer bleibenden Gefäßerweiterung die als Couperose sichtbar wird. Sind arterielle Gefäße betroffen, dominiert ein hellroter Ton, sind venöse Gefäße betroffen, nimmt die Haut eine bläuliche Färbung an. Durch Ausstülpungen und Verzweigungen bilden sich neue Gefäße, die aber eine verminderte Elastizität bei einer erhöhten Durchlässigkeit besitzen. Daher erklären sich die bleibenden Rötungen, die starke Ausprägung des Gefäßnetzes und der Austritt von Blut in das umliegende Gewebe.
Zu Beginn sind meist nur Wangen, Nase und Stirn gerötet. Bei schweren Formen, die nach Angaben der Deutschen Rosazea Hilfe oft nach Jahren ohne Behandlung entstehen, bilden sich entzündliche Knötchen und Wassereinlagerungen. Die Haut wird schuppig, dickporig und ähnelt einer Orangenschale. Typisch bei Männern ist laut der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft die Wucherung von Talgdrüsen auf der Nase (Knollennase, Kartoffelnase oder Rhinophym). Leider kann die Erkrankung auch auf die Augen übergreifen und Bindehaut und Hornhaut entzünden. Spätestens dann sollte man handeln, sonst ist die Sehkraft in Gefahr.

Cremes, Laser und Licht

Fast alle großen Kosmetikhersteller, die ihre Produkte über die Apotheke verkaufen, haben eine Creme gegen Couperose im Repertoire. Diese enthalten meist adstringierende, also zusammenziehende Wirkstoffe wie die der Rosskastanie. Ähnlich wie Cremes für schwache Beinvenen helfen sie, die Blutgefäße besser abzudichten und so einen Blutstau zu vermeiden.
Bei ausgeprägteren Formen verordnet der Hautarzt Cremes oder Gele mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Azelainsäure. In schwereren Fällen kann eine mehrwöchige Therapie mit Antibiotikatabletten helfen. Unschöne rote Äderchen werden oft per Diathermienadel verödet oder mit einer Laserbehandlung entfernt.
Eine schonendere Art der Couperose-Behandlung ist die IPL2-Technologie, die in vielen Kosmetik-Instituten angeboten wird. Und so funktioniert sie: Vor der Behandlung wird ein Gel mit einem Applikator auf die zu behandelnde Hautregion aufgetragen. Dieser erzeugt gleichzeitig einen dosierten Lichtimpuls auf der Haut, der vom dunkelroten, sauerstoffarmen Blut des Gefäßes vom Blutfarbstoff (Hämoglobin) absorbiert und in Wärme umgewandelt wird. Dadurch gerinnt das Blut an dieser Stelle und das Gefäß „verklebt“.
Je nach Ausprägung der Couperose sind bis zu fünf Behandlungen notwendig. Die Ergebnisse sind bereits nach der ersten oder zweiten Behandlung sichtbar. Kurz danach kann es zu einer Rötung oder leichten Schwellung kommen, die aber nur wenige Stunden anhält.
Rosazea-Haut braucht besondere Pflege, am besten mit milden, seifen- und alkoholfreien Produkten. Sie sollte mit wenig fettenden Sunblockern vor UV-Strahlung geschützt und schonend, aber gründlich gereinigt werden. Verdecken kann man unschöne Rötungen mit Camouflage Make-up. (red)