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Sport als Antidepressivum

16.07.2019
Foto: Vitos Eltville

Dr. Throsten Bracher
Facharzt für Psychosomatische Medizin,
Psychiatrie und Psychotherapie
zukünftiger Klinikdirektor der
Vitos Klinik für Psychosomatik
Eltville



Dass Bewegung und Sport gesund sind, ist allgemein bekannt. Die Bedeutung von Bewegung bei der Prävention und Behandlung von psychischen Störungen, insbesondere von Depressionen, ist jedoch selbst vielen Experten noch nicht ausreichend bewusst. Die vorliegenden Ergebnisse wissenschaftlicher Studien belegen sehr eindrucksvoll die hohe Wirksamkeit von Sport bei der Behandlung von Depressionen. Die Effektstärken sind durchaus mit denen von Antidepressiva vergleichbar. Sport wirkt auf mehreren Ebenen. Es lassen sich sowohl psychische Faktoren, wie z. B. die allgemein aktivierende Wirkung und die Steigerung des Selbstbewusstseins über die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit nennen, als auch neurobiologische Faktoren wie die Anregung bestimmter Hirnareale mit vermehrter Ausschüttung von Botenstoffen. Selbst auf epigenetischer Ebene, also dem Ablesen und der Regulation der Gene, lassen sich günstige Effekte von regelmäßiger Bewegung nachweisen. Hinzu kommen noch die positiven Effekte auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems und auf das Risiko für Krebserkrankungen. Ein so günstiges Kosten-,Nutzen-, Risikoprofil hat kein Medikament!
Doch um in den Genuss der genannten Effekte zu kommen, bedarf es mindestens dreier Sporteinheiten pro Woche à 30-60 Minuten moderater Ausdauerbelastung, das heißt bei 60 Prozent der maximalen Herzfrequenz.