Gehirn, Psyche und Verhalten

Seltener schwanger von depressivem Mann

Bei unerfülltem Kinderwunsch wegen eines PCO-Syndroms schauen die meisten nur auf die Frau. Eine neue Studie zeigt, dass auch die Gefühlslage der Männer eine große Rolle spielt.

08.10.2018
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Frauen mit Endometriose oder einem PCO-Syndrom (polyzystisches Ovarialsyndrom) leiden häufiger unter Unfruchtbarkeit. Auch Depressionen treten als Begleiterkrankung von beiden Erkrankungen häufig auf. Eine aktuelle Studie untersuchte nun, ob Depressionen bei Frauen, die Behandlung mit Antidepressiva oder aber auch eine Depression beim Mann mit größeren Fruchtbarkeitsproblemen einhergehen.
Dies wurde von der Gynäkologin Prof. Evans-Hoeker und Kollegen einer US-amerikanischen Fruchtbarkeitsklinik bei Patienten untersucht, die an einer von zwei Studien teilnahmen. Die teilnehmenden Paare füllten jeweils einen Fragebogen zur Patientengesundheit aus. Ein Ergebnis in dieser Befragung von mehr als 10 Punkten wurde als Zeichen einer derzeitigen depressiven Erkrankung gedeutet. Zusätzlich wurde erfasst, welche Medikamente die Frauen aktuell einnahmen. Die zentrale Frage der Studie war, ob die Paare ein Baby bekamen, also ob eine Lebendgeburt erfolgte. Auch die Häufigkeit von Schwangerschaften sowie von Fehlgeburten im ersten Drittel der Schwangerschaft wurde ermittelt, um den Einfluss von Depressionen auf die Fruchtbarkeit abschätzen zu können. Die Forscher analysierten die Ergebnisse unter Berücksichtigung von Alter, Herkunft, Einkommen, Raucherstatus und Behandlungsgruppe (PCO-Patientinnen oder unerklärte Unfruchtbarkeit), aber auch danach, wie lange die Paare bereits versucht hatten, ein Kind zu bekommen.
Das Ergebnis: Frauen mit Depressionen wurden (ohne Behandlung) ähnlich häufig schwanger (sogar geringfügig häufiger) oder bekamen Babys wie Frauen ohne Depressionen. Bei einer Depression der Männer kam es allerdings seltener zu einer Schwangerschaft. (red)