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Psychisch bedingte Erkrankungen sind keine Einbildung

14.08.2018
Foto: Katholisches Klinikum Mainz

Dipl.-Psych. Christina Demmerle
Leitende Psychotherapeutin
Psychoonkologie & Psychotherapie
Katholisches Klinikum Mainz



Aktuelle Konzepte der Gesundheitspsychologie gehen davon aus, dass wir uns fortlaufend zwischen Gesundheit und Krankheit bewegen. Wenn wir uns zum Beispiel aufgrund von andauernden Belastungen weniger bewegen, ungesünder essen, mehr Alkohol trinken oder rauchen, kann dies das Auftreten von körperlichen Erkrankungen begünstigen. Auch anhaltender Stress kann sich negativ auf das Immunsystem auswirken.
Sind erste Krankheitssymptome da, beeinflussen psychische und Verhaltensfaktoren möglicherweise auch den Verlauf. Manchmal findet sich für eine Erkrankung, die sich körperlich äußert, keine organische Ursache. Das heißt jedoch nicht, dass die Symptome eingebildet oder simuliert sind, sondern, dass die Ursache vermutlich psychisch bedingt ist. Denn Psyche und Körper sind eng miteinander verbunden. Ein Beispiel ist die Zitrone, in die man nur in Gedanken beißt, die aber eine körperliche Reaktion hervorruft: vermehrter Speichelfluss.
Eine chronische und stark beeinträchtigende Erkrankung kann sich auch auf das Befinden niederschlagen. Normale Reaktionen, wie Traurigkeit oder Ängste, können sich sogar zu einer psychischen Störung ausweiten. Diese sind aber in der Regel gut behandelbar, sofern möglichst frühzeitig ein Psychotherapeut oder Psychiater aufgesucht wird. Auch Psychotherapeuten bieten mittlerweile Sprechstunden an, in denen Patienten eine Einschätzung zu ihrer aktuellen Situation bekommen können.