Gehirn, Psyche und Verhalten

Ohne Stress in den Urlaub

Sommer, Sonne, Urlaub. Damit die schönste Zeit des Jahres wirklich entspannt wird, hier einige Tipps.

27.06.2017

Für viele Menschen ist die Zeit direkt vor der geplanten Reise die stressigste. Tagsüber stehen noch dringende Termine im Büro an und am Vorabend vor der Abreise geht es dann hektisch ans Packen. So beginnt der Urlaub alles andere als entspannt. Ankathrin Schmidt, psychologische Beraterin und erfahrene Reality Creatorin auf Mallorca rät: „Sich genügend Zeit für die Urlaubsvorbereitungen zu nehmen, legt den Grundstein für eine entspannte Reise. Nach Möglichkeit wichtige Termine oder Meetings nicht auf den letzten Arbeitstag legen, damit Zeit für wichtige Aufgaben bleibt. Mit dem Packen erster Utensilien am besten zwei bis drei Tage vor der Abreise beginnen. Eine gemeinsame Checkliste hilft Paaren, den Überblick zu behalten.“

Richtig abschalten

Auch wenn man noch alles erledigen konnte und man die Anreise mit dem Auto, Flugzeug, Bahn oder Bus gut hinter sich gebracht hat, fällt es vielen schwer, am Urlaubsziel wirklich abzuschalten. Selbst beim Sonnenbad am Strand kreisen die Gedanken oftmals um den Job. „Im Urlaub am besten gar keine dienstlichen E-Mails abrufen. Auch von Angeboten an die Mitarbeiter, bei Fragen anzurufen, rate ich ab. Selbst wenn es sich viele nicht vorstellen können, ein paar Tage lang bewältigen die Kollegen die Arbeit auch gut allein“, erklärt die Expertin. Und damit der Stress im Job nicht am Urlaubsort weitergeht, rät sie, das Besichtigungsprogramm dort nicht zu voll zu packen. Hier ein Museum, da eine Bootstour und die wunderschöne Innenstadt. Wer sich zu viel vornimmt, hat in den Ferien bald einen stressigeren Tagesablauf als bei der Arbeit. „Übermäßige Planung erzeugt Leistungsdruck. Niemand muss im Urlaub jede Sehenswürdigkeit besichtigen. Wer nur das macht, worauf er wirklich Lust hat, verbringt eine entspanntere Reise“, empfiehlt Ankathrin Schmidt und rät: „Öfter mal den Tag auf sich zukommen lassen, entspannt ungemein, auch im Alltag.“

Erwartungen drosseln

Der Urlaub soll die Anstrengungen der vergangenen Monate vergessen machen und maximale Erholung bringen. Oft ist er auch nicht ganz günstig. Viele Paare und Familien sparen ein ganzes Jahr darauf hin. Deshalb knüpfen sie meist hohe Erwartungen an die Reise, die sich jedoch nur selten erfüllen. In diesem Fall rät die Expertin zur Flexibilität: „Ärger über Kleinigkeiten verdirbt nur die Stimmung. Am besten auf das Positive konzentrieren und einen alternativen Plan entwickeln. Bei schlechtem Wetter zum Beispiel ins Museum statt an den Strand gehen.“ Den Ärger über den schlechten Blick im Hotel oder das magere Frühstück erst einmal beiseite legen. Das nützt vor Ort ohnehin nichts. Auch hier sollte man sich auf die positiven Aspekte konzentrieren und die Beschwerdeliste anschließend an den Reiseveranstalter schicken.

Beziehungsstress umgehen

Im Alltag müssen Paare in der Familie oft „funktionieren“ und haben wenig Zeit zu zweit. Viele freuen sich deshalb besonders auf die Auszeit mit dem Partner. Doch was so schön klingt, entpuppt sich im Urlaub oft als Albtraum. Insbesondere Paare, die es nicht gewohnt sind, viel Zeit gemeinsam zu verbringen, geraten bei der Tagesplanung oder bei den geringsten Ungereimtheiten im Urlaub aneinander. „Nicht immer haben beide dieselben Freizeitinteressen, da helfen nur Kompromisse. Außerdem trägt ein Nachmittag, an dem jeder seinen eigenen Vorlieben nachgeht, dazu bei, dass ein Paar sich wieder auf die gemeinsame Zeit freut“, weiß Ankathrin Schmidt. Also, nicht alles gemeinsam machen, sondern sich und dem Partner genug Freiraum lassen. (red)