Anzeige Gehirn, Psyche und Verhalten

Keine Gesundheit ohne psychische Stabilität: Basisprogramm für die Seele

15.07.2018
Foto: Helios HSK Wiesbaden

Prof. Dr. med. Dieter F. Braus
Direktor der Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie
Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken
Wiesbaden



Die Bedeutung der psychischen Gesundheit für das Wohlergehen gewinnt zunehmend an Bedeutung, zumal Digitalisierung und Globalisierung ebenso wie eine zunehmende weltpolitische Unübersichtlichkeit für die Menschen heute zusätzlich mit Stresserfahrungen und Zukunftssorgen verbunden sind. Durch die Neurowissenschaften ist heute gut belegt, was schon Hippokrates vermutete, dass „Traurigkeit und Sorgen, Dysphorie und Weinen nicht aus dem Nichts kommen, sondern durch das Gehirn“ entstehen. Chronische soziale Stresserfahrung hat dabei vergleichbare Effekte auf die Funktion des Gehirns wie Entzündungen oder andere körperliche Krankheiten. Die Verletzlichkeit der Hirnareale für die Emotionsregulation und Stressbewältigung steigt. Dies erhöht das Risiko für eine der vier häufigsten psychischen Störungen: nämlich Angststörung, Depression, chronisches Schmerzsyndrom oder Suchterkrankung. Circa 20 bis 25 Prozent der Deutschen erkranken pro Jahr an einer solchen behandlungsbedürftigen psychiatrischen Krankheit, die zu den verbreitetsten Gründen für den Verlust von Erlebnis- und Gestaltungsfähigkeit im Alltag führt. Für die Betroffenen kommt erschwerend hinzu, dass mit Bekanntwerden immer noch eine gesellschaftliche Diskriminierung einhergehen kann.
Doch was kann man konkret tun, um gar nicht erst psychisch krank zu werden? Hier gibt es einfache Möglichkeiten, deren Wirksamkeit durch qualitativ hochwertige empirische Untersuchungen belegt wurde:
• Neben dem Pflegen von harmonischen Sozialkontakten gehören hierzu ca. 30 Minuten Bewegung (nicht unbedingt Sport) pro Tag, zusätzlich zur Alltagsbewegung und am besten in Kombination mit Naturerfahrung, z. B. bei einem ausgedehnten Spaziergang im Wald oder Park.
• Mindestens eine halbe Stunde Zeit für aktive Entspannung und Achtsamkeit(-sübungen) am Tag nehmen: wobei man z. B. im Hier und Jetzt seine Sinne einsetzen und bewusst riechen, schmecken, spüren, sehen und hören sollte, ohne das „Kopfkino“, beispielsweise über Konflikte an der Arbeit oder die noch ausstehende Steuererklärung, zuzulassen.
• Auf bewusste, der Jahreszeit angepasste Ernährung (kein Fast food oder Food to go, lieber im Frühling frischen Spargel und Erdbeeren) achten, Rhythmen einhalten und Rituale pflegen, besonders abends vor dem Schlafengehen, um eine erholsame Nachtruhe sicherzustellen. Dabei sollte man die Regel beachten: „Wer einen Wecker braucht, um morgens aufzuwachen, hat offensichtlich nicht ausgeschlafen“.
Allein wer diese wenigen Punkte konsequent beachtet, kann seine psychische Widerstandskraft erheblich steigern und den Alltag stressfreier meistern.