Gehirn, Psyche und Verhalten

Hirnaneurysmen erkennen und verhindern

Es gibt viele Ursachen für einen Schlaganfall. Eine davon ist eine Blutung, die durch ein geplatztes Gefäß im Gehirn entsteht. Es liegt auf der Hand, dass Aussackungen hier eine gefährliche Schwachstelle sind.

24.12.2018
Die Schaltzentrale der Macht ist oftmals in Gefahr.  Foto: AdobeStock / monsitj Die Schaltzentrale der Macht ist oftmals in Gefahr. Foto: AdobeStock / monsitj

Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einem Hirnaneurysma, einer gefährlichen Gefäßaussackung im Kopf. Die meisten davon, ohne es zu wissen. Allerdings ist ein solches Aneurysma sehr gefährlich. Es kann nämlich platzen. Die Folge wäre eine lebensbedrohliche Blutung im Gehirn.
Diese „Subarachnoidalblutung“ ist eine spezielle Form des Schlaganfalls. Um sie zu vermeiden, müsste man das Aneurysma verschließen. Gängige Verfahren sind die neurochirurgische Operation („Clipping“) oder eine neuroradiologische Katheter-Intervention („Coiling“).

Operieren oder nicht?

Die Frage, ob eine Behandlung erfolgen soll oder nicht, wird vor allem dann schwierig, wenn ein Hirnaneurysma zufällig entdeckt wird – zum Beispiel bei einer Kernspintomografie des Kopfes, die aus einem ganz anderen Grund durchgeführt wird. „Das Risiko, dass ein zufällig entdecktes Aneurysma innerhalb der nächsten fünf Jahre platzt, liegt individuell zwischen etwa 0,5 und 18 Prozent“, so Professor Dr. med. Helmuth Steinmetz, 3. Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG). Die Wahrscheinlichkeit dafür hänge auch von individuellen Faktoren, wie Größe, Lage und Form des Aneurysmas, Bluthochdruck und Lebensalter des Patienten, ab, so Steinmetz. Das Risiko sollte von Experten im individuellen Fall abgewogen werden.

Ständige MRT-Kontrolle

„Vor allem bei kleinen Aneurysmen, älteren oder bereits anderweitig kranken Betroffenen kann das Risiko eines Eingriffs über dem Risiko einer Blutung liegen“, sagt Steinmetz, der auch Direktor des Zentrums der Neurologie und Neurochirurgie am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt ist. Der weitere Verlauf wird normalerweise mittels Magnetresonanztomografie (MRT) kontrolliert. „Wenn ein Aneurysma wächst, entscheiden sich die Experten dann oft doch für eine neurochirurgische Operation oder eine neuroradiologische Katheter-Intervention, da wachsende deutlich gefährlicher als größenstabile Aneurysmen sind“, so der Experte. Auch der Blutdruck sollte gut eingestellt sein. Unklar ist noch, ob ein systolischer Wert von unter 140 mmHg ausreicht oder ob – wie für andere Gefäßkrankheiten bereits bewiesen – Zielwerte unter 120 mmHg besser schützen. (red)