Gehirn, Psyche und Verhalten

Depressionsfalle Lebenskrise

Einschnitte im Leben stecken nicht alle gut weg. Doch auf einige dieser schwierigen Situationen kann man sich vorbereiten.

04.04.2018

Jahr für Jahr erkranken 5,3 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Die Auslöser sind vielfältig. Die Gene spielen genauso eine Rolle wie die Umwelt und die Lebenserfahrungen. Besonders gefährlich können Umbruchsituationen sein: Denn wenn sich der Alltag ändert oder das Leben einen anderen Lauf nimmt, muss sich auch unser Gehirn umstellen. Während solcher Phasen sind manche Menschen anfälliger, eine Depression zu entwickeln.

Gute Vorbereitung zählt

Auch für Gesunde bringen Umbruchsituationen ein erhöhtes Risiko mit sich: der Berufseinstieg, ein Stellenwechsel, Heirat, Scheidung oder Berentung können zu einer Depression führen, insbesondere dann, wenn der Stresspegel ohnehin schon hoch ist. „Am besten ist, sich vorher Gedanken über die neue Lebensphase zu machen. Was erwartet mich, was ist mir wichtig und wie kann ich meinen Alltag neu gestalten, damit ich gut damit zurechtkomme – diese Fragen sollte man sich vorher stellen“, rät der Chefarzt und Direktor der Klinik am Max-Planck-Institut für Psychiatrie Martin Keck.

Aktive Auseinandersetzung wagen

Tritt eine neue Situation, womöglich auch überraschend z. B. nach einer Kündigung oder einem Unfall, ein, muss das Gehirn lernen, damit umzugehen. Nervenzellen müssen sich verbinden und neue Netzwerke aufbauen. Das Gehirn hat die Fähigkeit, sich auf die neue Situation einzustellen und das Verhalten daran anzupassen. Diesen Prozess kann jeder durch die aktive Auseinandersetzung mit der Situation unterstützen.
Über 70 Prozent der Depressions-Patienten, erleben mehrere Episoden der Erkrankung.
Gerade für sie ist es wichtig, Vorsorge zu treffen, um Rückfällen entgegenzuwirken. „Ob es sich um eine medikamentöse Therapie oder um psychotherapeutische Sitzungen handelt, bei absehbaren, gravierenden Veränderungen sollte man vorher mit seinem Arzt und Therapeuten darüber sprechen“, rät Keck. Außerdem empfiehlt er, verstärkt auf Frühwarnzeichen, wie veränderte Stimmung, verstärkte Grübelneigung und körperliche Symptome z. B. Schlafstörungen, zu achten. (red)