Frauen- und Männergesundheit

Wie Ozon gesunde Lungen krank macht

Die Jugend engagiert sich zu Recht gegen den von Menschen gemachten Klimawandel. Denn die Stickoxide aus Industrie und Verkehr verwandeln sich unter der Sonne zu einem giftigen Gasgemisch, das uns schier die Luft zum Atmen nimmt. Im Sommer gilt deshalb besondere Vorsicht!

21.07.2019
Durch CO2 und Sonne entsteht Ozon.    Foto: AdobeStock / Sergiy Serdyuk Durch CO2 und Sonne entsteht Ozon. Foto: AdobeStock / Sergiy Serdyuk
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Trockene Sommer mit hohen Temperaturen wie im vergangenen Jahr werden Schätzungen von Klimaforschern zufolge keine Seltenheit bleiben. Darunter leiden nicht nur Flora und Fauna. Denn mit diesen Temperaturextremen steigt meist auch die Konzentration von bodennahem Ozon. Ein Treibhausgas, das vor allem die Lungen sehr belastet.

Ursachen: Schadstoffe und UV-Licht

Anders als das stratosphärische Ozon, das den Erdball zum Großteil vor der UV-Strahlung abschirmt, handelt es sich beim troposphärischen Ozon um einen Luftschadstoff, der durch einen fotochemischen Prozess entsteht. Sogenannte Vorläufersubstanzen – Stickoxide und leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe werden zusammen mit Sonneneinstrahlung zu Ozon umgebaut. Eine Strahlungsintensität, wie sie im Hochsommer vorhanden ist, kann zusammen mit vielen Abgasen aus Verkehr und Industrie entsprechend hohe Mengen davon bilden.

Körperliche Anstrengung meiden

Besonders fatal: Aufgrund seiner geringen Wasserlöslichkeit gelangt Ozon tief in die Lunge und kann dort Atemwege und Lungengewebe akut schädigen. Das ist auch der Grund, warum man im Sommer zur Mittagszeit körperliche Anstrengungen im Freien, wie z. B. Joggen oder strapaziöse Radtouren, meiden sollte.
Im Zuge des Klimawandels ist es sehr wahrscheinlich, dass künftig Chronisch Obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) und Asthma durch die Erderwärmung zunehmen.

Konzentration und Dauer

Wie stark sich das auswirkt, hängt letztlich von der Konzentration, der Dauer und der Häufigkeit ab, die man dem Gas ausgesetzt ist.
Auswertungen europäischer Studien belegen dabei einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Höhe der Ozonkonzentration (8-Stunden-Mittelwerte) und der täglichen Sterberate. Dabei ergibt sich eine Steigerung der Sterberate um 0,3 Prozent pro 10µg/m3 Ozonanstieg.

Wer ist besonders betroffen?

Die Risiken für Symptome wie rote, brennend und tränende Augen, Hustenreiz und Atembeschwerden sind für alle Menschen gegeben. Empfindliche Personen, Ältere, Kinder und Patienten mit einer Vorerkrankung der Lunge, wie z. B. chronischer Bronchitis oder COPD, k
önnen durch eine hohe Ozonbelastung
der Luft überdies noch unter regelrechter Atemnot und Asthmaanfällen leiden. (red)