Frauen- und Männergesundheit

Prostatakrebs durch Schlafstörungen?

Männer mit Schlafstörungen haben ein höheres Risiko für Prostatakrebs. Das Problem zu lösen, aber auch Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, ist wichtig!

17.11.2016
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Schlafprobleme sind nicht nur jetzt, in der warmen Jahreszeit, weit verbreitet. Rund 25 Prozent der Deutschen leiden regelmäßig unter Ein- und Durchschlafstörungen. Ursachen dafür gibt es viele. Doch auch die Folgen haben es in sich. So drohen bei chronischem Schlafmangel nicht nur Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, auch das Risiko für Brustkrebs und Prostatakrebs steigt mit der Häufigkeit der Schlafprobleme. Das zumindest berichtet Lara G. Sigurdardóttir, M.D. von der Universität von Island in Reykjavik im Journal of the American Association for Cancer.

Prostatavergrößerung nicht schuld

Frühere Studien waren zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. In dieser neuen Studie nun wurden 2.425 Männer im Alter zwischen 67 und 96 Jahre mit einbezogen. Bei keinem von ihnen wurde zu Beginn der Studien Prostatakrebs diagnostiziert. Die Teilnehmer sollten vier Fragen über eine Schlafunterbrechung und Schlafmitteleinnahme beantworten. 8,7 Prozent von ihnen berichteten von starken Schlafproblemen, 5,7 Prozent von sehr starken. Die Beobachtungsphase dauerte fünf Jahre. In dieser Zeit sind 6,4 Prozent der Männer mit Schlafstörungen an Prostatakrebs erkrankt. Zum Vergleich: Bei Männern, die gut schlafen konnten, stellte man nur 1,6 bis 2,1 Prozent Prostatakrebs-Erkrankungen fest. Eine Datenauswertung, bei der man Männer mit einer vergrößerten Prostata und nächtlichen Toilettengängen ausklammerte, brachte kein anderes Ergebnis.

Vorsorge nicht vergessen!

Das Prostatakarzinom ist der häufigste Krebs des Mannes. Anders als die gutartige Prostatavergrößerung, an der viele ältere Männer leiden, geht das Krebswachstum nur vom Drüsenanteil der Vorsteherdrüse – der Prostata – aus. Das Tückische: Nur selten macht es sich durch Symptome wie eine Sekretbildung oder Samenerguss bemerkbar. Als Ursachen gelten bislang Fehler bei der Zellteilung, aber – vor allem bei jüngeren Männern unter 40 – auch genetische Faktoren. Weil der Krebs nur langsam wächst und bei frühzeitiger Diagnose sehr gute Heilungschancen hat, ist eine Vorsorgeuntersuchung so wichtig, rät der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Die Krankenkassen bieten Männern ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich eine solche kostenlose Untersuchung an. Dabei tastet der Arzt die Prostata ab. Zur weiteren Abklärung eines unklaren Befundes kann er noch eine Ultraschalluntersuchung und einen PSA-Test machen. (red)