Frauen- und Männergesundheit

Normalgewicht senkt Krebsrisiko

So unterschiedlich die Tumorarten sind – bei vielen scheint das Körpergewicht eine Rolle zu spielen. Auch bei gynäkologischen Karzinomen an Gebärmutter und Eierstöcken. Das bestätigt eine neue Auswertung von Studien.

30.12.2016
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Wer übergewichtig ist, hat Experten zufolge ein erhöhtes Risiko für viele Arten von Krebs. Das war für einige Krebsarten bekannt und wurde nun von der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC für weitere bestätigt. Dazu hatten Forscher rund 1000 Studien zum Zusammenhang von Krebs und Gewicht analysiert. „Die umfassende Auswertung unterstreicht den Nutzen, den die Beibehaltung eines gesunden Körpergewichts hat, um das Risiko mehrerer unterschiedlicher Krebs-Typen zu reduzieren“, erklärte Studienleiterin Béatrice Lauby-Secretan in einer Mitteilung der IARC. Die Agentur, die zur Weltgesundheitsorganisation gehört, sprach von einem „krebsvorbeugenden Effekt des Nicht-Fettleibigseins“.

Tumorarten reduzieren

Das betrifft das Risiko für Darm- und Enddarmkrebs, Brustkrebs nach den Wechseljahren, Gebärmutterkrebs, Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs, aber auch von Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Eierstockkrebs und Karzinome im oberen Magenbereich. Das Ergebnis gilt für Erwachsene mittleren Alters.
„Je stärker ausgeprägt die Fettleibigkeit ist, desto höher das Krebsrisiko“, sagt der Epidemiologe Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Die Datenlage reiche aber nicht aus, um zu prüfen, ob eine drastische Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen das Krebsrisiko wieder senken könnte. Ein Schritt zur Krebsprävention sei daher eher, erst gar keine überzähligen Pfunde anzusammeln. Nach internationalen Schätzungen ließen sich in Deutschland 25.000 Krebsfälle verhindern, wenn kein Mensch Übergewicht hätte.

Vorsorgekontrollen nutzen

Unabhängig davon sollte man alle Möglichkeiten der Früherkennung nutzen. Für viele Tumorarten gibt es hier gute Vorsorgeuntersuchungen. Auch gibt es eine Vielzahl an Frühsymptomen.
Weniger gut sieht es hier bei Eierstockkrebs aus. Wenn die Symptome da sind, ist der Krebs meist schon weit fortgeschritten. Eine Ultraschalluntersuchung – eine Selbstzahlerleistung – bringt leider auch keine 100-prozentige Gewissheit. Patientinnen können deshalb nur den eigenen Körper genau beobachten.
Das Leitsymptom für Eierstockkrebs ist laut Krebsgesellschaft ein größerer Bauchumfang ohne Gewichtszunahme. Kommen dazu noch unbestimmte Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit und Erschöpfung, Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren und ein außergewöhnlicher Harndrang, sollte man darüber mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin reden. (jr/red)