Frauen- und Männergesundheit

Migräne – ein Mythos mit Risiken

Die wiederkehrenden Kopfschmerzen sind mehr als eine Laune der Frauen. Sie sind sogar gefährlich und erhöhen das Schlaganfallrisiko.

12.11.2018
Wenn der Kopf zerspringen will.   Foto: AdobeStock / deagreez Wenn der Kopf zerspringen will. Foto: AdobeStock / deagreez
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Migräne gilt als typisches Frauenleiden, das von Männern zuweilen oft spöttisch belächelt wird. Dabei gehören heftige, häufig einseitige Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen zu den typischen Merkmalen.
Wie die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) angibt, gilt der Abfall des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen im Blut als Ursache der hormonell bedingten Kopfschmerzen. Ebenso gebe es Hinweise, dass die weiblichen Geschlechtshormone die Verarbeitung schmerzhafter Reize im Gehirn beeinflussen, so die DMKG.
Wie eine neue Vergleichsstudie zeigt, haben alle Migräniker auch ein erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen. „Zwei große aktuelle Studien aus den USA und aus Dänemark zeigen, dass Migränepatienten etwas häufiger Herzinfarkte, Schlaganfälle und venöse Thrombosen erleiden“, bestätigt Privatdozent Dr. med. Charly Gaul, Generalsekretär der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Vor allem Frauen mit häufiger Migräne mit Aura (Sehstörungen wie flimmernde Blitze oder Gesichtsfeldausfälle) sollten sich auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersuchen und behandeln lassen, denn sie haben ein um 56 Prozent höheres Risiko für Schlaganfälle. Eine große Rolle spielen dabei das Rauchen und die Einnahme der „Pille“.
Wenigstens auf Zigaretten sollten diese Migräne-Patientinnen unbedingt verzichten, rät die DMKG. Denn Frauen unter 40 Jahren hätten der Studie zufolge ein leicht erhöhtes Risiko für einen Hirninfarkt, wenn sie die Pille nähmen und zusätzlich rauchten. (bibi)