Frauen- und Männergesundheit

Kolpitis-Impfung schützt langfristig

Scheidenentzündungen sind häufig. Eine Schutzimpfung kann helfen, sie zu verhindern.

12.11.2016
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Fast jede Frau leidet einmal im Leben an einer Scheidenentzündung (Kolpitis), berichtet das Netzwerk Frauengesundheit. Denn das empfindliche Scheidenmilieu, das eigentlich weitgehend vor Krankheitserregern schützt, kann leicht außer Balance geraten, beispielsweise durch Antibiotika, übertriebene Hygiene oder einen Östrogenmangel. Ist dann der natürliche Scheidenschutzmechanismus gestört, können Bakterien oder Pilze eine Scheidenentzündung auslösen.
Der Hintergrund: Gesunde Schleimhaut ist von einer Vielzahl körpereigener Milchsäurebakterien besiedelt, die ein saures Milieu schaffen. Zusätzlich wehren Immunzellen schädliche Bakterien und Hefezellen ab. Gewinnen aber atypische Milchsäurebakterien die Oberhand, können sich fremde Keime ungestört ausbreiten. Die Schleimhaut entzündet sich, es kommt zu Juckreiz, Ausfluss und Schmerzen. Zäpfchen und Salben lindern die Beschwerden und können die Entzündung eindämmen. Aber viele Patientinnen leiden dennoch unter wiederholten Infektionen.
Eine Kolpitis-Impfung kann jedoch langfristig schützen, indem sie einer Scheidenentzündung vorbeugt. Der Impfstoff Gynatren enthält inaktive Laktobazillen – die Gegenspieler der Entzündungserreger. Damit regeneriert sich die schützende Scheidenflora, und die körpereigene Immunabwehr wird gestärkt.
Die Impfung wirkt vorbeugend oder als Therapie einer bereits chronischen Scheidenentzündung. Drei Spritzen im Abstand von je zwei Wochen schützen für sechs bis 12 Monate. Und mit einer Auffrischung nach einem Jahr sind die Patientinnen für bis zu drei weitere Jahre geschützt. (red)