Frauen- und Männergesundheit

Brustentzündung beim Stillen vorbeugen und behandeln

Stillen ist ein gutes Startkapital fürs Kind. Doch gibt es einiges zu beachten, sonst kommt es zu unangenehmen Komplikationen.

27.04.2018
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Muttermilch ist das Beste, was man Babys bieten kann. Deshalb empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation WHO, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. In dieser Lebensphase sei die Muttermilch fürs Baby einfach das beste und natürlichste Nahrungsmittel. Doch nicht wenige Frauen haben ihre Probleme damit. Einige entwickeln sogar eine schmerzhafte Brustentzündung (Mastitis), meist nur auf einer Seite. Doch gibt es auch dafür Lösungen, sodass man ein vorzeitiges Abstillen vermeiden kann.

Vorteile für Mutter und Kind

Denn der Einsatz lohnt sich: In der Muttermilch stecken alle Nährstoffe, die das Kind in diesem Alter braucht. Apotheker Dr. Volker Schmitt, Sprecher der Apotheker in Bayern erklärt: „Die in der Muttermilch enthaltenen Antikörper und weitere Immunstoffe sorgen bei Ihrem Kind für ein besseres Abwehrsystem und einen hohen Schutz vor Allergien – und dies weit über die Stillzeit hinaus. Stillen wirkt sich außerdem positiv auf die Entwicklung des Gehirns und der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur des Kindes aus. Und noch ein wichtiger Punkt: Es reduziert das Risiko für Ihr Kind, am plötzlichen Kindstod zu sterben.“ Nicht nur Babys, sondern auch Mütter profitieren vom Stillen: Es spart Zeit, Arbeit und Geld. Da Muttermilch immer verfügbar ist, sind Frauen auch unterwegs unabhängig. Außerdem fördert Stillen die Rückbildung der Gebärmutter und hilft, das Erkrankungsrisiko für Brust- und Eierstockkrebs zu reduzieren.

Mastitis vermeiden

Beim Stillen können jedoch auch harmlose Hautkeime in die Brust gelangen und zu einer Infektion führen. Auch angestaute Muttermilch, die ins Gewebe übertritt, kann die Brust entzünden. Therapiert wirst meist mit Antibiotika.
Vorbeugen kann man mit Ruhe, Wärme vor und Kühlung nach dem Stillen, sanften Brustmassagen, dem Ausstreichen der Brust und entzündungshemmenden Quarkkompressen. Auch sollte man das Kind häufig – mindestens alle zwei Stunden – anlegen. Milchpumpen, die von vielen Apotheken ausgeliehen werden können, helfen, nicht abgetrunkene Milch aus der Brust zu bekommen. Dort gibt es auch weitere Hilfsmittel wie Brusthütchen, spezielle Kompressen oder Brustwarzensalben. Wichtig: Die Teile, die mit der Milch in Kontakt kommen, sollten nach jeder Benutzung gründlich gereinigt und einmal täglich durch Auskochen sterilisiert werden. Schmitt: „Bei entzündeten Brustwarzen hilft beispielsweise hochreines Lanolin aus der Apotheke. Es wird dünn aufgetragen und muss vor dem Stillen nicht entfernt werden. Bei einer Brustentzündung können Kältepackungen Linderung verschaffen.“ (red)