Frauen- und Männergesundheit

Bessere Bilder vom Brustkrebs

Die Früherkennung von Brustkrebs gilt als beste Heilungschance. Koppelt man mehrere Diagnose- Verfahren miteinander und wertet die Daten aus, ist die Chance größer.

19.12.2016
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Für die Diagnose eines Mammakarzinoms – also von Brustkrebs – ist die Mammographie am besten geeignet. Dank moderner Datenverarbeitung kann man die Aufnahmen mithilfe der digitalen Bildverarbeitung und -analyse aufbereiten, anpassen und wichtige Informationen automatisch auswerten. Diese Methoden bilden eine wichtige Grundlage der Weiterentwicklung der digitalen Mammografie.
Die wahre Herausforderung besteht jedoch darin, die bildgebenden Verfahren miteinander zu verbinden und weiterzuentwickeln.

Diagnostik-Fusionen

Beispiel 3D-Ultraschall und Mammografie: Die alleinige Mammographie der Brust im Screening hat eine Sensitivität von 60 bis 80 Prozent. Bei Frauen mit dichtem Brustdrüsengewebe erreicht die alleinige Mammographie als Screeningmaßnahme allerdings nur eine Trefferquote von 38 bis 48 Prozent. Deshalb wird aktuell diskutiert, ob man solchen Frauen im Screening-Verfahren neben der Mammographie auch eine Ultraschalluntersuchung der Brust anbieten soll. „In einer Untersuchung mit einem Fusionsprototypen zur Mammographieaufnahme und dreidimensionalem Ultraschall im Vergleich mit einem Mammographiegerät und einem Standard-Ultraschallkopf konnten keine Qualitätsunterschiede festgestellt werden“, sagt Prof. Dr. med. Rüdiger Schulz-Wendtland, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) auf der 36. Jahrestagung der DGS Ende Mai in Dresden. „Dabei wurde ein neues Verfahren mit einem automatisierten Standard-3D-Ultraschallgerät, gekoppelt mit einem Standard-Mammographie-System, an 20 Brustkrebspatienten getestet.
Dieser neue Ansatz ermöglicht eine gleichzeitige Aufnahme eines Röntgen- und Ultraschallbildes. Diese Neuerung könnte die Sensitivität und Spezifität des gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Deutschland deutlich verbessern.“

Diagnose DCIS

Diese Verbesserungen sind auch für Patientinnen mit Krebsvorstufen (Duktales Carcinoma in situ, DCIS), aus denen sich ein invasiver Brustkrebs entwickeln könnte, von Bedeutung. Denn diese Vorstufen können infolge von Screening-Programmen häufiger diagnostiziert als früher, hofft der Experte.
Trotzdem achten die Mediziner darauf, Über- und Untertherapien zu vermeiden. Das heißt: Frauen sollten nicht unnötig operiert und bestrahlt werden. Das gelingt, indem man differenziert feststellt, ob sie zeit ihres Lebens einen invasiven Brustkrebs bekommen würden oder nicht. (red)