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Mediterrane Diät verlängert das Leben, wenn man herzkrank ist

08.08.2017
Foto: Prof. Dr. med. Thomas Münzel

Prof. Dr. med. Thomas Münzel
Zentrum für Kardiologie
Kardiologie I
Johannes Gutenberg-Universität Mainz



Mit einer mediterranen Ernährung könnten kardiovaskulär erkrankte Patienten ihr Leben verlängern. In diesem Zusammenhang wurde schon viel über positive Effekte einer mediterranen Ernährungsweise in der Primärprävention berichtet. Primärprävention bedeutet, dass durch diese Diät die Entstehung einer koronaren Herzerkrankung verzögert oder sogar verhindert werden kann.
Wenige Studien beschäftigten sich jedoch mit der Frage, ob eine Mittelmeerkost, bestehend aus Gemüse, Fisch und wenig Fleisch, dazu Olivenöl, Knoblauch, Brot und etwas Rotwein, auch in der Sekundärprävention eine schützende Wirkung entfalten könnte. Würden auch Patienten, die schon an einer koronaren Herzerkrankung leiden, von so einer solchen Diät profitieren?
Die MONI-SANI-Studie untersuchte 1200 Patienten, die bereits an einer koronaren Herzerkrankung erkrankt waren. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Ernährung mit viel Fisch, Gemüse, Olivenöl, Wein usw. mit einer deutlich niedrigeren Sterblichkeit einhergeht. Teilnehmer, die sich mediterran ernährten, hatten nach einer 7,3-jährigen Beobachtungszeit eine um 30 Prozent niedrigere Gesamtsterblichkeit als jene mit einer geringen Neigung zur mediterranen Kost. Um zu testen, welche Komponente der mediterranen Ernährung maßgeblich zum niedrigeren Risiko beiträgt, ließen die Wissenschaftler in einer statistischen Analyse jeweils einen typischen Nahrungsbestandteil weg. Den Ergebnissen zufolge bietet vor allem Gemüse eine schützende Wirkung, die Effektgröße sank um 26 Prozent ohne diese Komponente. Ebenfalls entscheidend für die Wirksamkeit scheinen Fisch (minus 23 Prozent), Früchte und Nüsse (minus 13,4 Prozent) und ein Verhältnis zugunsten von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (minus 12,9 Prozent).
Die Daten belegen, dass eine mediterrane Ernährungsweise in der Sekundärprävention eine deutlich schützende Wirkung hat und durchaus eine alternative Lösung zu Medikamenten darstellt bzw. als „ADD-ON“ zu Medikamenten eingesetzt werden sollte.
Fazit: Ärzte können Medikamente nicht als einzige Möglichkeit ansehen, um weitere kardiovaskuläre Ereignisse zu verhindern. Neben der medikamentösen Therapie sollten sie auch auf die Ernährungsweise ihrer Patienten eingehen.