Augen, Nase und Ohren

Wenn ein Tumor das Hören behindert

Ein Hörverlust auf nur einem Ohr ist immer verdächtig. Doch selbst wenn ein Tumor dahintersteckt, muss man nicht immer sofort operieren.

18.04.2018
Wenn man nichts mehr hört, kann das an einem Tumor im Gehörgang oder im Gehirn liegen.   Foto: VMR

Tritt eine Hörminderung nur in einem Ohr auf, können verschiedene Ursachen dahinter stecken. Eine davon ist ein Tumor im Gehörgang oder im Kleinhirnbrückenwinkel – ein sogenanntes Vestibularis Schwannom oder Akustikusneurinom. Die meisten dieser langsam wachsenden Wucherungen sind gutartig, haben aber sehr unangenehme Auswirkungen. Dazu gehören neben der Hörminderung auch Ohrgeräusche, Gleichgewichtsstörungen mit daraus folgender Gangunsicherheit, Schwindelanfällen, aber auch Gefühlsstörungen und sogar Lähmungen im Gesicht.
Wer diese Symptome bemerkt, sollte einen HNO-Arzt konsultieren. Dieser kann durch Hör- und Gleichgewichtstests sowie elektrophysiologische Untersuchungen erste Anhaltspunkte gewinnen. Zur weiteren Diagnostik wird er jedoch ein MRT oder ein Dünnschicht-CT anordnen.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, raten die Experten der Hirntumorhilfe erst einmal zum Abwarten und zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Denn das Akustikusneurinom wächst ein bis fünf Millimeter pro Jahr, und es gibt Fälle, wo das Wachstum komplett stagniert. Falls nicht, ist eine Operation das Mittel der Wahl. Alternativ dazu kann man per Radiochirurgie oder stereotaktischer Radiotherapie versuchen, den Tumor zu entfernen. Gelingt das, leidet die Lebenserwartung nicht darunter. Nur in sehr seltenen Fällen ist der Tumor bösartig. Allerdings kann es bei nicht vollständiger Entfernung zu einem erneuten Wachstum kommen. Die Therapie sollte in jedem Fall einen Vorteil gegenüber dem natürlichen Verlauf der Erkrankung bieten. (red)