Augen, Nase und Ohren

Tinnitus nach Konzertbesuch?

Tinnitus kann viele Ursachen haben. Eine davon ist zu laute Musik. Wer sein Gehör auf Konzerten schützt, hat schon viel gewonnen.

02.10.2016

Ein cooles Konzert, ein Festivalbesuch, feiern im Club: Mehr als die Hälfte der Deutschen geht regelmäßig aus und genießt laute Musik in vollen Zügen. Was viele dabei vergessen: Auch wenn guter Sound Spaß macht, können die Konsequenzen für unser Gehör schwerwiegend sein. Die Hear the World Foundation hat mit der Studie „So hört die Welt“ das Hörverhalten und dessen Folgen unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind alarmierend! So hatten nach einem Konzert- oder Clubbesuch 59 Prozent der befragten Deutschen schon einmal einen Tinnitus. 27 Prozent der Betroffenen haben deshalb einen Arzt aufgesucht, und bei 22 Prozent von ihnen wurden die Ohrgeräusche zum Langzeitproblem. Umso verwunderlicher ist, dass 66 Prozent nie Gehörschutz tragen, wenn sie Orte mit lauter Musik besuchen. 33 Prozent von ihnen unterschätzen dabei die tatsächliche Lautstärke.

Vergnügen ohne Lärm

Meist stehen das Ausgehen, Feiern und der Musikgenuss im Vordergrund. Doch ist es eine Tatsache, dass bei Konzerten und in Clubs Lautstärken von 100 Dezibel und mehr erreicht werden. Das entspricht in etwa dem Lärmpegel einer Kettensäge. Je länger und höher die Lärmbelastung für die Ohren ist, desto größer ist der Hörverlust. Und dieser ist – anders als viele meinen – für immer. Denn ein einmal geschädigtes Gehör lässt sich nicht mehr reparieren. Hier geht nur noch Schadensbegrenzung. Dass regelmäßige Konzertbesuche mit Hörschäden einhergehen, beweist das Beispiel Brasilien. Im internationalen Vergleich liegen die Brasilianer mit 64 Prozent ganz vorne, wenn es um den regelmäßigen Besuch von Veranstaltungen mit lauter Musik geht. Und auch bei den Tinnitus-Fällen ist Brasilien Spitzenreiter: 67 Prozent der Befragten geben an, dass sie schon einmal betroffen waren. Obwohl die Schweizer am zweithäufigsten (57 Prozent) regelmäßig Orte mit lauter Musik besuchen, sind sie am wenigsten von Tinnitus betroffen (48 Prozent). Ein möglicher Grund hierfür: Dort sind Veranstalter gesetzlich verpflichtet, Gehörschutz gratis an die Besucher abzugeben. (red)

Das können Sie selbst tun:

1. Immer Ohrstöpsel tragen.
2. Nicht zu nah an der Bühne oder an den Lautsprechern stehen.
3. Smartphone-Apps nutzen, mit denen sich der Umgebungslärm messen lässt.
4. Bei Festivals Dauerbeschallung vermeiden und zwischen den Konzerten bewusst Ruhepausen für die Ohren einlegen.
5. Ausreichend Wasser trinken. Das sorgt auch für eine bessere Durchblutung der Haarzellen in der Ohrenschnecke und unterstützt so die Funktion unseres Gehörs.
6. Nach dem Ausgehen den Ohren Ruhe gönnen – mindestens zehn Stunden.
7. Falls es doch passiert: Bei anhaltenden Ohrgeräuschen umgehend einen Arzt aufsuchen.