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Schwerhörigkeit kann eine Demenz verstärken

26.07.2018
Foto: Anja Dreißigacker

Anja Dreißigacker
Hörakustik-Meisterin
Schöner Hören - Akustik Arntz
Wiesbaden



In Deutschland leben gegenwärtig ca. 1,6 Millionen Menschen mit demenzieller Erkrankung. Pro Jahr kommen ca. 40000 Neuerkrankungen hinzu. Die Zahl der Schwerhörigen beträgt laut Schätzungen derzeit ca. 15 Millionen.
Eine Kombination von schlechtem Hören und Demenz kann für die Betroffenen fatale Folgen haben. Oftmals wird ein schlecht hörender Mensch irrtümlich als dement angesehen und nicht bedacht, dass beide Erkrankungen Gemeinsamkeiten haben, wie Misstrauen und soziale Isolation. Denn Hören erfüllt wichtige Funktionen im Kontakt mit der Umwelt: Akustische Signale dienen der Orientierung, der geistigen Anregung und der Verständigung mit anderen. Deshalb hat eingeschränktes Hören erhebliche Auswirkungen auf die soziale Situation. Kommt zusätzlich noch eine Demenz hinzu, steigt die Gefahr von Isolation, Fehldiagnosen und entsprechender Fehlversorgung.
Mangelt es an akustischen Reizen, gewöhnt sich das Gehirn daran. Ein schnellerer Abbau der neuronalen Verknüpfungen ist die Folge. Vergleicht man Menschen mit normalem Gehör und unbehandelte Schwerhörige, so haben Letztere je nach Grad der Hörbehinderung ein drei- bis fünfmal höheres Risiko, an Demenz zu erkranken als die anderen. Eine rechtzeitige Versorgung mit Hörsystemen kann helfen, den Verlauf zu verlangsamen. Hilfreich für schwerhörige Menschen mit Demenz ist daher eine Beratung und Versorgung durch einen darauf spezialisierten Hörgeräteakustiker.