Augen, Nase und Ohren

Schwerhörig durch alterndes Gehirn

Nicht nur die Hörorgane altern, auch das Gehirn. Das erschwert das Sprachverstehen zusätzlich. Gezieltes Hörtraining kann helfen.

29.09.2017

Bisher ging man davon aus, dass eine Schwerhörigkeit im Alter ausschließlich auf den Verschleiß im Innenohr zurückzuführen sei. Doch die Ursachen sind komplexer. Wie das Onlineportal der Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH) mitteilt, fanden Wissenschaftler der Universität Zürich jetzt heraus, dass der Alterungsprozess auch das Gehirn und somit die Sprachverarbeitung betrifft. Im Rahmen der Studie wurden jüngere und ältere Menschen mit und ohne Hörverlust bezüglich ihres Sprachverstehens getestet. Die Probanden mussten dabei Silbenpaare wie etwa „Ascha“ und „Afa“ voneinander unterscheiden, was phonetisch nur schwer zu erkennen sind, besonders für Menschen mit Hörverlust. Das Ergebnis: Das Gehirn jüngerer Menschen musste sich dafür deutlich weniger anstrengen als das von älteren ohne Hörverlust. Bei den älteren Probanden mit Hörverlust war hingegen eine deutliche Anstrengung zu erkennen.
Die Studie brachte ebenfalls zutage, dass ein Training zu besserem Sprachverstehen führen kann.
Ältere Menschen mit Hörverlust, die zum ersten Mal mit Hörgeräten versorgt werden, bräuchten demnach zirka zwölf Wochen intensives Training, um gehörte Sprache wieder annähernd gleich gut verarbeiten zu können, so die FGH. Intensives Training bedeute, das Hörsystem den ganzen Tag, mindestens zwölf Stunden am Stück zu tragen.
Das regelmäßige Tragen hat damit einen zusätzlichen Vorteil, den Betroffene unbedingt nutzen sollten. (red)