Augen, Nase und Ohren

Richtig reden mit Schwerhörigen

Gespräche zwischen Gesunden und Hörgeschädigten sind eine Wissenschaft für sich. Wem es nicht egal ist, ob das Gegenüber etwas versteht, sollte sich an bestimmte Regeln halten.

13.11.2018

Gut hören zu können, ist der Schlüssel zu einer gelungenen Kommunikation und damit zum Verständnis. Reißt dieser Faden ab, steht man bei Gruppengesprächen außen vor. Sozialer Rückzug und Depressionen sind nur zwei Folgen, die Schwerhörigen drohen und massive Einschränkungen für die psychische und körperliche Gesundheit mit sich bringen.
Die frühestmögliche Versorgung mit einem guten Hörsystem kann vorbeugen und die soziale Teilhabe weiter sichern. Trotzdem sollte man die Gesprächskultur so anlegen, dass Missverständnisse möglichst vermieden werden können.
Die Experten von Hoerkomm.de wissen, worauf man bei einer guten Kommunikation mit Schwerhörigen achten sollte. Auch Menschen, die der Landessprache nicht mächtig sind, freuen sich sicher, wenn man die folgenden Regeln beherzigt:
Gute Planung:
Gespräche mit Schwerhörigen sollte man nicht zwischen Tür und Angel führen, sondern großzügiger Zeit einplanen. Damit es nicht ausufert, sollte man den Anlass und das Ziel genau im Auge behalten.
Klar und deutlich:
Deutlich, langsam und in angenehmer Lautstärke sprechen. Starke Dialekte möglichst meiden.
Bewusster Sprachaufbau:
Kurze und prägnante Sätze, statt ausgedehnte Schachtelsätze formulieren. Den Gebrauch von Fremdwörtern aufs Nötigste reduzieren.
Transparenz:
Das Gesprächsthema oder einen Wechsel desselben explizit ankündigen.
Gestik und Mimik:
Insbesondere Gesprächspartner mit Hörbeeinträchtigung erschließen sich Gesprächsinhalte auch über die Augen. Deshalb sollte man den Blickkontakt halten und sie beim Sprechen ansehen. Statt zu nuscheln oder den Mund beim Sprechen nicht zu bewegen, sollte man jedes Wort mit dem Mund deutlich ausformulieren. Kaugummis oder Hände vor dem Gesicht stören hier nur. Auch gute, blendfreie Lichtverhältnisse sind wichtig.
Ehrliche Rückmeldung: Den Schwerhörigen ermutigen, Rückmeldungen zu geben, wenn er etwas nicht verstanden hat oder was ihn beim Hören stört, z. B. das Brummen eines Beamers oder eine ungünstige Sitzposition. Auch sollte er Tipps geben dürfen, was ihm hilft, die Sprache besser zu verstehen.
Schriftliche Unterstützung:
Bei Gesprächen im Job kann man dem Betroffenen im Vorfeld die wichtigsten Inhalte oder Daten aufschreiben und danach ein kurzes Ergebnisprotokoll erstellen, um Missverständnisse zu vermeiden. (red)