Augen, Nase und Ohren

Pflanzenwirkstoff bremst Augenkrebs

Diese Krebsart ist zwar selten, doch kann sie das Augenlicht und mehr kosten. Ein Wirkstoff aus der Korallenbeere könnte die Heilung bringen.

21.08.2019
Mit Korallenbeere: das Forscherinnenteam um Prof. Evi Kostenis (Mitte), Prof. Dr. Gabriele M. König (links) und Suvi Annala (rechts) am Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn.  Foto:  Volker Lannert / Uni Bonn Mit Korallenbeere: das Forscherinnenteam um Prof. Evi Kostenis (Mitte), Prof. Dr. Gabriele M. König (links) und Suvi Annala (rechts) am Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn. Foto: Volker Lannert / Uni Bonn

Ein schon seit 30 Jahren bekannter Wirkstoff aus der Korallenbeere könnte sich als Hoffnungsträger gegen aggressive Augentumoren entpuppen. Das zeigt eine Studie, die Forscher der Universitäten Bonn und Magdeburg zusammen mit US-Kollegen durchgeführt haben. Die Blätter der ursprünglich aus Korea stammenden Pflanze enthält Bakterien, die ein natürliches Gift gegen Insektenfraß produzieren: FR900359, abgekürzt FR. „Die Substanz hemmt in den Zellen eine wichtige Gruppe von Molekülen, die Gq-Proteine“, erklärt Prof. Dr. Evi Kostenis vom Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn. Gq-Proteine schalten verschiedene Stoffwechselwege an oder aus. Die Zelle soll aber ihr Verhalten nicht dauerhaft ändern. Daher inaktivieren sich die Gq-Proteine nach kurzer Zeit von selbst.
Beim Aderhaut-Melanom verhindert das jedoch eine winzige Mutation. Dadurch bleiben zwei wichtige Gq-Proteine dauerhaft aktiv – das ist so, als würde die Leitstelle ständig Einsatzfahrzeuge zum Brandherd schicken, obwohl das Feuer bereits gelöscht ist. Durch diese Fehlsteuerung beginnt sich die Zelle unkontrolliert zu teilen. „FR kann diese Teilungsaktivität unterbinden“, so Kostenis.
Im Tiermodell ist die Wirksamkeit bereits erwiesen. Für den Einsatz am Menschen müssen die Forscher noch beweisen, dass die Substanz zielgenau zu den Tumorzellen gelangt, ohne andere Gewebe zu treffen. (red)