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Normaldruck-Glaukom – schleichende Gefahr für den Sehnerv

28.11.2017

Dr. Beate Steinhorst
Fachärztin für Augenheilkunde und Refraktive Chirurgie
AugenLaserZentrum Wiesbaden



Als Hauptmerkmal des Glaukoms (Grüner Star) gilt ein erhöhter Augeninnendruck. Bei etwa 50 Prozent der Glaukome liegen jedoch die Druckwerte im Normbereich, und dennoch ist der Sehnerv massiv bedroht. Grund hierfür kann eine angeborene oder erworbene niedrige Toleranzgrenze sein, die auch bei normalen Druckverhältnissen zur Schädigung des Sehnervs führt. Dabei vernichtet schon ein relativ geringer Druck die empfindlichen Nervenfaserzellen. Auch die Durchblutung des Sehnervs kann gestört sein, wenn dieser nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Fehlregulationen des Gefäßsystems sind charakteristisch für ein Normaldruckglaukom. Die Therapie des Normaldruckglaukoms erfolgt zumeist medikamentös. So haben viele der heute eingesetzten Glaukom-Therapeutika nicht nur drucksenkende Eigenschaften, sondern verbessern zusätzlich die Durchblutung der Netzhaut und des Sehnervs. Dies ist auch beim Hochdruck-Glaukom von therapeutischem Nutzen. Daher kann auch ein durch operativen Eingriff (z. B. per Laser oder Stent) behobener Hochdruck den Einsatz von speziellen Augentropfen weiterhin erforderlich machen.
Grundsätzlich sollte im Rahmen einer Glaukom-Vorsorgeuntersuchung neben der obligatorischen Augeninnendruckmessung immer auch der Zustand des Sehnervs überprüft werden – und dies bereits ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig.