Augen, Nase und Ohren

Neue Immuntherapie bei AMD in Sicht

Bei der feuchten Form der Altersabhängigen Makuladegeneration wuchern Blutgefäße unkontrolliert in der Netzhaut. Eine neue Therapie könnte das verhindern.

13.08.2018

Die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist hierzulande bei den über 60-Jährigen die Hauptursache für ein Erblinden. Etwa zehn Prozent der Betroffenen entwickeln die schwerwiegendere feuchte Form der AMD, bei der Blutgefäße unkontrolliert in die Netzhaut wuchern. Die einzige Therapieoption derzeit ist eine Injektion sogenannter VEGF-Hemmer ins Auge, um das Wachstum neuer nicht-intakter Gefäße zu unterbinden und damit schädliche Flüssigkeitsansammlungen im Auge zu begrenzen. Sie beeinflusst aber nicht die eigentliche Ursache für das Wachstum der Blutgefäße, nämlich einen chronischen Entzündungsprozess, ausgelöst durch ein überaktives Immunsystem.
Offenbar spielt hier die körpereigene Polysialinsäure eine wichtige Rolle: Sie umgibt gesunde Nervenzellen und verhindert, dass bestimmte Stoffe des Immunsystems die Rezeptoren auf der Zelloberfläche aktivieren. Im Falle einer AMD kommt es auf der Schutzschicht in der Netzhaut zu Veränderungen, was die chronische Immunreaktion auslösen kann. Dabei werden sogenannte Mikrogliazellen aktiviert, die zu einem raschen Absterben von Sehzellen beitragen. „Im Versuch mit Modellorganismen konnten wir zeigen, dass die Injektion von Polysialinsäure die Mikrogliazellen hemmt und damit entzündungsbedingte Gefäßwucherungen reduziert werden“, erklärt Prof. Dr. Thomas Langmann, Lehrstuhlinhaber für Experimentelle Immunologie des Auges am Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln. Künftig könnten die Patienten schon zu Beginn der Erkrankung von dieser Immuntherapie profitieren. (red)