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Low Vision – vergrößernde Sehhilfen: Wenn die Brille nicht mehr ausreicht

24.04.2018
Foto: Marc Bouffier

Marc Bouffier
Geschäftsführer
Brillen Bouffier GmbH



Der Begriff „Low Vision“ beschreibt alles, was mit Sehbehinderung zu tun hat. Dabei ist das Sehvermögen aufgrund einer verminderten Sehschärfe und zusätzlich oft auch durch ein reduziertes Gesichtsfeld beeinträchtigt.
Vergrößernde Sehhilfen sollen den Abfall der Sehleistung durch Vergrößerung der Netzhautbilder kompensieren, sodass wieder Zeitungsschriftgröße gelesen werden kann. Zudem sollen sie die Orientierung im Freien am Tag und in bekannter Umgebung ohne fremde Hilfe ermöglichen. Bei der Raum- oder Fernsehentfernung können vergrößernde Sehhilfen die Personen- und Detailerkennbarkeit und somit auch die Informationsaufnahme verbessern.
Gute Beleuchtung ist eine Grundvoraussetzung für das Sehen. Ein Sechzigjähriger benötigt zum Lesen einer Zeitung bis zu 15-mal mehr Licht als ein Zehnjähriger. Low-Vision-Leuchten mit flacker- und blendfreier LED-Technik können für eine gleichmäßige Ausleuchtung sorgen.
Der blaue, energiereiche Anteil des sichtbaren Lichtes führt bei eingetrübten Augenmedien, wie beim Grauen Star, zu vermehrtem Streulicht im Auge und damit zu einer Überblendung. Dadurch wird das Kontrastsehen vermindert. Kantenfiltergläser absorbieren genau diesen blauen Anteil, die Blendung wird herabgesetzt und Kontraste können wieder besser wahrgenommen werden. Auch bei anderen Augenerkrankungen, die mit einer Überblendung einhergehen, verbessern Kantenfilter das Kontrastsehen.
Lupen sind die bekanntesten vergrößernden Sehhilfen. Für Sehbehinderte sind vor allem die Leuchtlupen von Bedeutung, die das zu Lesende gleich optimal ausleuchten. Elektronische Lupen stellen das Betrachtete vergrößert auf einem Bildschirm dar. Die mobilen Varianten können in vielen Alltagssituationen hilfreich sein, etwa zu Hause beim Ablesen von Geräteeinstellungen an Herd oder Waschmaschine. Bildschirmlesegeräte sind die stationäre Variante der elektronischen Lupe. Sie verfügen über einen separaten Monitor, der den zu vergrößernden Text anzeigt.
Lupenbrillen sind Lesebrillen mit einer erhöhten Lesestärke. Während man normale Lesebrillen mit einer Differenz vom Fern- zum Nahwert von bis zu 3,50 Dioptrien anfertigt, kann man Lupenbrillen bis zu einer Differenz von 12,00 Dioptrien anpassen. Allerdings verkürzt sich dabei der Leseabstand.
Um auch in der Ferne beziehungsweise in der Raumentfernung besser sehen zu können, kann man sogenannte Fernrohrsysteme anpassen. Dabei werden in die Brillengläser kleine, circa 2 cm große „Fernrohre“ eingesetzt, die das Fernsehbild vergrößern und eine bessere Detailerkennbarkeit ermöglichen. Auch die Gesichtserkennung von im Raum befindlichen Personen wird dadurch verbessert. Durch Aufsetzen einer Vorsatzlinse auf das Fernrohrsystem, entsteht eine Fernrohr-Lupenbrille, mit der schließlich auch die Leseentfernung abgedeckt wird.