Augen, Nase und Ohren

Innere Uhr dreht an der Sehschärfe

Augen und Gehirn arbeiten eng zusammen. Eine neue Studie zeigt, dass die Sehschärfe auch von der Tageszeit abhängt.

03.10.2018

Das Phänomen kennt jeder Erwachsene spätestens ab dem 40. Lebensjahr: Morgens sind die Augen hellwach und sehen scharf, später werden sie dann müde und unzuverlässig. Im Laufe des Tages können die Bilder dann schon mal verschwimmen und unscharf werden.
Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt haben nun herausgefunden, dass die Augen abends plötzlich wieder fit werden. Demnach ist die innere Uhr für dieses Auf und Ab verantwortlich. Dazu scannte das Forscher-Team das Gehirn von 14 Probanden. Hierzu kamen diese in einen Kernspintomografen. Die Gehirne wurden zu sechs verschiedenen Tageszeiten sowohl im Ruhezustand als auch während eines Sehtests untersucht.
Das Ergebnis: Auch im absoluten Ruhezustand herrscht in unserem Gehirn ein gewisses Grundrauschen. Das kann die Verarbeitung von Signalen stören – zum Beispiel von optischen Eindrücken beim Sehen.
Die Studie zeigte, dass sich das Sehsystem des Gehirns tatsächlich an den Tagesrhythmus anpasst. So verringert das Gehirn dieses Grundrauschen morgens und abends selbstständig. Um 8 Uhr morgens und 20 Uhr abends war es im Test am niedrigsten. Dadurch war wiederum das Sehvermögen zu diesen Zeiten am klarsten ausgeprägt. Das bedeutet: Menschen können schwache visuelle Reize bei Morgen- und Abenddämmerung besser wahrnehmen als zu anderen Tageszeiten.
Natürlich haben aber auch andere Faktoren Einfluss auf die Sehkraft. Dazu gehören Übermüdung durch stundenlanges Starren auf Bildschirme wie Computer, Handy oder TV.
Aber auch erhöhter Blutzucker kann zu schwankenden Sehschärfen führen. Möglicherweise ein Frühsymptom für Diabetes. Aber auch während einer Schwangerschaft oder unter Einnahme von Beta-Blockern, die bei einer Herzschwäche verschrieben werden, kann die Sehschärfe schwanken. (bibi)