Augen, Nase und Ohren

Immer auf Sendung bleiben

Hörgeräte sind kein Anzug, den man nur zu besonderen Gelegenheiten trägt. Man sollte sie möglichst immer im Ohr haben, damit das Gehirn das Hören nicht verlernt.

31.12.2018

Je weniger man hört, desto eher verlernt auch das Gehirn, Geräusche oder Sprache zu verstehen und einzuordnen. Je früher man sich als Schwerhöriger mit einem Hörgerät versorgt, desto eher kann man diesen Prozess aufhalten.
Die neuesten Generationen von Hörgeräten sind technisch so weit ausgereift, dass sie den Hörverlust selbst in frühen Stadien ausgleichen können. „Das hat den Vorteil, dass sich das Gehirn erst gar nicht an einen Hörverlust gewöhnt“, erklärt Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Leiter des Institutsteils Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA am Frauenhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT und Direktor des Departments für Medizinische Physik und Akustik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in einem Interview mit der Nordwest Zeitung. Damit es dabei bleibt, muss ein einmal eingesetztes Hörgerätepaar allerdings permanent getragen werden und auch eingeschaltet bleiben. Sonst ist der positive Trainingseffekt für das Ohr schnell wieder dahin. Das Gehirn müsste quasi wieder von vorn mit dem Lernprozess beginnen.
Wie gut sich das Hörvermögen mit dem Hilfsmittel verbessern lässt, hängt von einem mitunter langwierigen Lern- und Erfahrungsprozess ab. Insbesondere bei länger vorliegenden Hörproblemen kann man nicht erwarten, dass man mit den neuen Hörgeräten bereits nach kurzer Zeit eine komplett zufriedenstellende Hörleistung zurückgewinnt.
Ob Hörgeräte erforderlich sind, muss der behandelnde HNO-Arzt entscheiden. Für die genaue Typen-Auswahl in Absprache mit dem Patienten sowie die Erklärung und Anpassung der Hörgeräte ist ein Hörgeräteakustiker zuständig. (red)