Augen, Nase und Ohren

Große Trommelfellrisse einfach kitten

Das Trommelfell hat eine wichtige Funktion beim Hören. Risse werden häufig geklebt. Doch diese Gewebe verrutschen oft. Neue Haftstrukturen können das vermeiden.

11.07.2019
Dieses Mini-Pflaster hält, ohne zu verrutschen.  Foto: Iris Maurer Dieses Mini-Pflaster hält, ohne zu verrutschen. Foto: Iris Maurer

Trommelfellverletzungen sind sehr häufig. Ohne gute Therapie droht ein Hörverlust. Kleinere Verletzungen werden durch Auflegen von Silikon- oder Papierstreifen behandelt. Größere Risse hingegen erfordern eine operative Gewebe-Transplantation. Das Problem: Dieses Gewebe kann verrutschen, Entzündungen zu einer zu frühen Auflösung dieser Transplantate führen oder den Gehörgang in der Folge von Narbenbildungen durch die OP dauerhaft beeinträchtigen. Eine weitere Operation wäre notwendig, die den Patienten erneut belastet.
Das Leibniz-Institut für Neue Materialien gGmbH (INM) hat nun in Kooperation mit dem Universitätsklinikum des Saarlandes neue Haftstrukturen für die Behandlung von Trommelfellverletzungen entwickelt. „In einer Machbarkeitsstudie mit dem Universitätsklinikum in Homburg haben wir unsere dem Gecko nachempfundenen Haftstrukturen an Mäusetrommelfellen getestet: Sie hafteten dort zuverlässig, ohne sich abzulösen oder zu verrutschen“, erklärt Eduard Arzt, Leiter des Programmbereichs Funktionelle Mikrostrukturen und Geschäftsführer am INM. „Durch die besonderen Hafteigenschaften lässt sich das Pflaster nach erfolgreicher Heilung entfernen, ohne dass es zu neuen Verletzungen des Trommelfells kommt“, erklärt der Biologe Klaus Kruttwig. Die Forscher erwarten dadurch eine Verbesserung des Heilungsverlaufs. Das neue Material ist weich und anpassungsfähig. Es lässt sich sehr einfach und schnell auf das Trommelfell aufbringen. Das bedeutet eine deutlich kürzere Krankenzeit und weniger Komplikationen. (red)