Augen, Nase und Ohren

Glaukom – die stille Gefahr

Gerät der Sehnerv unter Druck, verengt sich das Sichtfeld immer mehr. Einer drohenden Erblindung kann nur entgehen, wer das früh erkennt und die richtige Behandlung bekommt.

30.07.2017

Meist nimmt man mit den Augen etwas in den Fokus. Das, was an den Rändern liegt, wird weniger gut wahrgenommen. Ausfälle am äußeren Rand des Gesichtsfeldes vollziehen sich deshalb meist schleichend, auch weil das Ganze schmerzfrei ist. Fatal, denn hinter dieser Sehstörung steckt eine ernste Erkrankung – das Glaukom, auch Grüner Star genannt –, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt.

Sehnerv schlecht versorgt

Die Erkrankung wird häufig, aber nicht immer durch einen erhöhten Augeninnendruck hervorgerufen. Laut Angaben des Deutschen Grünen Kreuzes leiden rund 500.000 Deutsche daran, schätzungsweise 10 Prozent davon droht die Erblindung. Vor allem Diabetiker und Menschen mit Bluthochdruck können betroffen sein. Der Grund: Das Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer kann nicht mehr richtig abfließen. Dadurch ergibt sich eine Druckerhöhung im Auge, der Glaskörper wird verstärkt auf die Netzhaut gepresst und quetscht dort die empfindlichen Nervenfasern des Sehnervs. Insbesondere der Sehnervenkopf, die Stelle, an der alle Nervenfasern der Netzhaut zusammenlaufen, gerät dabei unter Druck. Dadurch können die Nervenfasern an dieser Stelle nicht mehr genügend mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt werden. Hält die Unterversorgung über einen längeren Zeitraum an, so stirbt der Sehnerv langsam ab. Die Netzhaut ist an der Stelle des Sehnervenkopfes eingedellt.
Aber: Bei 10 bis 35 Prozent der Glaukom-Kranken ist der Bereich des Sehnervenkopfs eingedellt, obwohl sie nicht unter einem zu hohen Augeninnendruck leiden. Auch hier wird das Auge nicht genügend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Sinneszellen sterben ab.

Zur Sicherheit zum Arzt

Untersuchungen beim Augenarzt können bei der Früherkennung helfen. Dieser wird zunächst den Augeninnendruck messen. Bei einem gesunden Auge liegt der Augeninnendruck ungefähr bei 16 bis 21 Millimeter Quecksilbersäule (mm HG). Liegt er darüber, leidet der Patient möglicherweise an einem Glaukom.
Außerdem wird der Facharzt den Sehnervkopf untersuchen. Dafür leuchtet er mit einer Lampe ins Augeninnere und schaut sich über eine starke Lupe den Augenhintergrund an. Anschließend überprüft er noch mögliche Einschränkungen des Gesichtsfelds. (red)