Augen, Nase und Ohren

Digitaler Hörtest für Smartphones

Je früher man Veränderungen des Gehörs erkennt und eine Therapie einleitet, desto eher kann man einen drohenden Hörverlust aufhalten. Eine neue Technologie für Smarthphones könnte vor allem Jüngeren die Scheu vor diesem Thema nehmen.

12.06.2017
Für professionelle Hörtests ist der Hörakustiker die beste Adresse.  Archivfoto: FGH Für professionelle Hörtests ist der Hörakustiker die beste Adresse. Archivfoto: FGH

Immer mehr junge Menschen leiden unter Hörschäden. So stieg etwa die Zahl der 15- bis 35-jährigen Versicherten der Barmer-Krankenkasse, die auf Hörhilfen angewiesen sind, zwischen den Jahren 2010 und 2015 um fast ein Drittel.
Schuld daran ist auch zu laute Musik aus dem Smartphone-Kopfhörer. Zum Welttag des Hörens am 3. März starten die Barmer und Mimi Hearing Technologies GmbH gemeinsam eine Initiative zur Früherkennung und Prävention von Hörschäden. Mit den von Mimi entwickelten Apps „Mimi Hörtest“ und „Mimi Music“ können Nutzer einen Hörtest machen, die Musik auf dem Smartphone an das eigene Gehör anpassen und schließlich bei geringerer Lautstärke mehr Details hören.

Junge Leute interessieren

„Junge Leute reden nicht gerne über Prävention. Das wird als uncool empfunden. Wir müssen sie daher über andere Kanäle erreichen, nämlich über ihr Smartphone. Mit diesen innovativen Apps setzen wir somit auf eine digitale Gesundheitsversorgung und prägen so den medizinischen Fortschritt aktiv mit“, sagt Dr. Mani Rafii, Vorstandsmitglied der Barmer. Aber auch für betagtere Ohren seien die Apps geeignet. Da das Gehör mit dem Alter nachlasse, sei es besonders empfehlenswert, die Musik individuell anzupassen.

Individuell statt laut

Der neue Hörtest von Mimi gibt dem Nutzer Aufschluss über sein persönliches Hörvermögen. Diese Ergebnisse werden genutzt, um den Klang aus dem Smartphone anzupassen. „Um Musik in der gesamten Breite genießen zu können, müssen Nutzer dank „Mimi“ die Lautstärke nicht mehr voll aufdrehen. In Zukunft wird das individuelle Hören die wichtigere Rolle für ein gutes Klangerlebnis spielen“, sagt Dr. Henrik Matthies, Geschäftsführer der Mimi Hearing Technologies GmbH. Musik aus dem Smartphone sei ohnehin längst für viele ein ständiger Begleiter. Die Technologie integriere die präventive Idee des gesunden Hörens per App direkt in den Alltag.
„Smartphones sind mittlerweile überall. Gleichzeitig besitzen sie alle erforderlichen Hardware-Elemente, um als Hörhilfe zu dienen. Hinzu kommt, dass wir einen Paradigmenwechsel in der Benutzer-Mentalität beobachten: Die jüngere Generation ist sehr offen für die zusätzlichen Funktionen die Smartphones bieten, ganz im Gegensatz zur älteren Generation“, erläutert Prof. Dr. med. Manfred Gross, Direktor für Audiologie und Phoniatrie, MBA, Charité. „Als Folge davon wird sich die Wahrnehmung von Hörgeräte-Technologie ändern, von einer starken Stigmatisierung hin zu einer attraktiven personalisierten Lösung für die Verbesserung der alltäglichen Hörerfahrung.“

(red)