Augen, Nase und Ohren

Digitale Tinnitus-Therapie

Mit Lieblingsmusik lästige Störgeräusche im Ohr ausblenden lernen - das geht nun auch digital. TK-Patienten in Hessen können die neue App sogar vom Arzt verscheiben lassen.

29.05.2017

Die Techniker Krankenkasse (TK) bietet Tinnitus-Patienten in Hessen ab sofort eine digitale Behandlung mit Smartphone und Kopfhörern an. Betroffene können sich von den ersten teilnehmenden knapp 20 Hals-Nasen-Ohren-Ärzten in Hessen eine speziell gegen den Tinnitus entwickelte App verordnen lassen. Die „Tinnitracks-App“ bekämpft den störenden Ton im Ohr mit der Lieblingsmusik des Patienten und berücksichtigt das steigende Interesse der Patienten an innovativen, digitalen Helfern.
Am Anfang der Behandlung mit der Tinnitracks-App steht die Eingangsuntersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO). Dieser stellt die Diagnose, verordnet die Therapie und bestimmt gemeinsam mit dem Patienten die Frequenz des Störtons. Einmal in die App auf dem Smartphone eingegeben, schaltet sie in dessen Lieblingsmusik genau diesen Ton aus.
Die Therapie dauert ein Jahr lang. Währenddessen sollen Betroffene täglich für 90 Minuten Musik hören, in der die betreffende Frequenz gefiltert wird. Durch das veränderte Klangbild kann sich die Aktivität der überaktiven Nervenzellen, die für den Tinnitus verantwortlich ist, reduzieren, sodass die Lautstärke des störenden Tons langsam abnimmt. Die Therapie wird durch laufende Kontrolltermine beim Arzt und eine Abschlussuntersuchung ärztlich begleitet.
Menschen mit Tinnitus hören ein Rauschen oder Pfeifen im Ohr – ein Phantomgeräusch, das in Wirklichkeit nicht da ist. Stress ist häufig die Ursache. Meist geht der Ton nach kurzer Zeit wieder weg, doch jeder hundertste Patient ist so stark betroffen, dass er auf ärztliche Hilfe angewiesen ist. (red)