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Bluetooth in modernen Hörsystemen

28.02.2019
Foto: Hörgeräte Collofong

Saskia Siegler-Koch
Hörgeräteakustikmeisterin
Koch Hörakustik
Georg Collofong
Hörgeräteakustikmeister
Hörgeräte Collofong
Mainz



Zu den größten Neuerungen in Hörsystemen der letzten Jahre gehört die Einführung des Funkstandards Bluetooth. Bluetooth ist ein in den 1990er Jahren entwickelter Industriestandard für die Datenübertragung zwischen Geräten über kurze Distanz per Funktechnik. Der Name „Bluetooth“ leitet sich vom dänischen König Harald Blauzahn (englisch: Harald Bluetooth) ab, der verfeindete Teile von Norwegen und Dänemark vereinte. Das Logo zeigt ein Monogramm der altnordischen Runen ᚼ und ᛒ. Über diese Schnittstelle können Handys, Tablets Computer und Hörgeräte kabellos miteinander kommunizieren.
In den Anfangsjahren von Bluetooth war der Stromverbrauch zur Verbindung und Kommunikation zwischen den Geräten für Hörsysteme schlicht zu hoch. Erst mit der Weiterentwicklung von Bluetooth (aktuell Version 5.0) konnten die Audioqualität und gleichzeitig der Stromverbrauch deutlich gesenkt werden. Von dieser Zeit an war der Einsatz in Hörsystemen möglich. Für die Zukunft dürfen weitere technische Entwicklungen in diesem Bereich erwartet werden.
Schon vor ca. fünf Jahren gab es die ersten Hörsysteme zur Kopplung mit dem Apple iPhone auf dem Markt. Mittlerweile gibt es kaum einen Hörsystem-Hersteller der nicht ein Produkt mit dieser Technologie im Portfolio hat.
Praktisches Beispiel: Eine Karten-App auf dem Handy schickt beim Spazierengehen die Wegbeschreibung (über Ansagen) direkt auf die Geräte des Trägers. Dieser kann sein Handy in der Tasche lassen und sich ganz entspannt seinem Ziel nähern.
Einer der größten Vorteile der Bluetooth Technik sehen wir in der kabellosen Anbindung vom Fernseher. Hier überträgt eine kleine Sendebox, die am Fernseher angeschlossen ist, den Ton direkt und ohne zusätzliches Zubehör in die Hörsysteme am Ohr. Hier ist eine Entfernung von bis zu 15 Metern möglich! Dabei ist es egal, ob der Fernsehton über den Lautsprecher im Raum an- oder ausgeschaltet ist.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mikrofone der Hörsysteme trotzdem aktiv sind und der Hörsystemträger noch sein Umfeld wahrnehmen kann. So können Telefonanrufe, Türklingel oder der Gesprächspartner im Raum weiterhin gehört werden.
Fazit: Die Ankopplung der Hörsysteme an die Außenwelt schreitet in Riesenschritten voran. Schon in ein paar Jahren wird es selbstverständlich sein, dass selbst Normalhörende solche Geräte zur Kommunikation an ihren Ohren tragen. Denn moderne Hörsysteme sind längst nicht mehr nur „Hörverstärker“. Es sind intelligente Hilfen zur Kommunikation mit der Umwelt.