Augen, Nase und Ohren

Arbeitsteilung beim Hören entdeckt

Beim Hören denken viele nur an die Ohren. Dabei ist auch das Gehirn an diesem Prozess maßgeblich beteiligt. Forscher haben ein weiteres Geheimnis entschlüsselt, wie das Gehörte dort organisiert wird.

16.08.2019

Ein Forscherteam der New York City University (NYU) School of Medicine und des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik hat eine neue Arbeitsteilung zwischen den beiden Hemisphären in unserem Gehirn beim Verstehen von Wörtern und Geräuschen entdeckt. Dieses Ergebnis bietet neue Einblicke in die Verarbeitung von Sprache und zeigt Wege auf, wie Störungen des Hörvermögens behandelt werden können.

Linke Hälfte, rechte Hälfte

„Unsere Ergebnisse eröffnen ein neues Verständnis der Arbeitsteilung zwischen rechter und linker Hemisphäre“, sagt Adeen Flinker, Hauptautor der Studie und Assistenzprofessor an der Abteilung für Neurologie der NYU School of Medicine. Tatsache ist: „Beide Hirnhälften übernehmen beim Zuhören gleichzeitig stattfindende, aber unterschiedliche Aufgaben.
Während die linke Hemisphäre misst, wie Geräusche sich zeitlich verändern – zum Beispiel beim langsameren oder schnelleren Sprechen – ist die rechte Seite stärker auf Frequenzänderungen ausgerichtet, die mit Veränderungen in der Tonhöhe zusammenhängen.“

Mechanismen der Sprache

In der Studie, die in der Zeitschrift Nature Human Behavior erschienen ist, verfolgten die Wissenschaftler das übergeordnete Ziel, die grundlegenden Mechanismen der Sprachanalyse vertiefend zu erforschen, auch mit dem Hintergrund, neue Diagnose- und Behandlungswerkzeuge für Sprachstörungen zu entwickeln.
Dafür manipulierten die Forscher Sprachaufzeichnungen für eine Reihe von insgesamt fünf Studien, bei denen menschliches Verhalten sowie Gehirnaktivitäten erforscht wurden. In den Studien kamen dabei sowohl Magnetenzephalographie (MEG) als auch Elektrokortikographie (ECoG), die Aufnahmen direkt aus dem Gehirn der Patienten ermöglicht, zum Einsatz. „Wir hoffen, dass dieser Ansatz einen Rahmen dafür bietet, um die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der menschlichen und nicht-menschlichen Verarbeitung von Kommunikationssignalen aufzuzeigen“, ergänzt Flinker. (red)