Alters- und Palliativmedizin

Vergesslich oder dement?

Nicht jeder vergessene Name oder verlegte Schlüssel deutet gleich auf eine krankhafte Veränderung des Gehirns hin. Doch was sind die wahren Warnsignale einer Demenz?

20.11.2016
Wer dauernd Erinnerungslücken hat, sollte zum Test!	Foto: fotolioa_ deagreez

Kleine Schwächen des Gedächtnisses machen vielen Menschen Angst. Steckt etwa Demenz dahinter? „Ein bisschen Vergesslichkeit ist ganz normal. Sogar Kinder vergessen etwas. Ihre Hausarbeiten zum Beispiel“, sagt Hans-Jürgen Freter, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Demenz ist gerade unter Jüngeren selten: In der Altersgruppe 45 bis 65 Jahre sind laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft etwa 0,1 Prozent der Menschen in Deutschland betroffen – etwa jeder Tausendste. Im höheren Lebensalter steigen die Zahlen: Unter den 85-bis 89-Jährigen sind etwa 26 Prozent betroffen. Das heißt aber auch: Drei Viertel der Hochbetagten sind nicht erkrankt.
Wer sich jedoch wegen ernsthafter Warnzeichen (z. B. permanente Vergesslichkeit, Orientierungsverlust, Wortfindungsstörungen, Persönlichkeitsveränderung) sorgt, sollte zunächst zum Hausarzt gehen. Erhärtet sich dort der Verdacht, werden Betroffene meist an einen Neurologen oder die Gedächtnissprechstunde etwa an einer Uni-Klinik überwiesen. „Eine Diagnose zu stellen, ist komplex, gerade in einem frühen Krankheitsstadium“, erklärt Freter. Sie besteht aus psychologischen Tests, Gesprächen mit dem Patienten und dessen Angehörigen, CT- oder MRT-Aufnahmen des Gehirns sowie Laboruntersuchungen. Fürchtet man sich als jüngerer Mensch vor Demenz, sollte man darüber sprechen, empfiehlt Freter. „Das kann man zum Beispiel mal erwähnen, wenn man ohnehin bei seinem Hausarzt ist.“ Freter rät, auch die Beratung der Alzheimer-Gesellschaften zu nutzen. „Wer auf einer Party denkt: ‚Den muss ich doch kennen‘, braucht sich keine Sorgen zu machen – das passiert jedem mal.“ (red)