Alters- und Palliativmedizin

Tuberkulose – ein Altersproblem?

Die Infektionskrankheit galt lange als Schreckgespenst, später als irelevant. Doch mit der steigenden Zahl an älteren Menschen könnte sich das Blatt wieder wenden.

10.08.2017
Die „vergessene“ Krankheit ist wieder zurück in Deutschland.  Foto: Adobe Stock_Boris Zerwann

Über Wochen anhaltender Husten mit blutigem Auswurf – bei diesen Symptomen dachte man früher sofort an Tuberkulose (Tbc). Noch bis in die 50er Jahre hinein war die Erkrankung für nicht wenige Betroffene das Todesurteil. Bis 1998 empfahl das Robert-Koch-Institut in Berlin die Tuberkulose-Impfung – eine Aktivimpfung gegen das die Krankheit auslösende Mycobakterium. Doch da diese Impfung einige unerwünschte Nebenwirkungen hatte und die Erkrankung wegen der geringen Fallzahlen als weniger bedeutsam eingestuft wurde, ging man von dieser Empfehlung ab. Doch nun steigen die Fallzahlen in Deutschland wieder. Allein im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen wieder 394 Tuberkulosefälle registriert.

Schwache Abwehr, schlechte Versorgung

Bei der Tuberkulose handelt es sich um eine Infektion, die teils sehr lange, sogar über Jahre oder Jahrzehnte ohne besondere Krankheitszeichen verlaufen kann. Lässt die Abwehrkraft nach, kann es zum Ausbruch und zur Ansteckungsfähigkeit kommen. Dies ist der Grund, warum vor allem ältere Menschen an Tuberkulose erkranken. Außerdem kommt die Krankheit in vielen Teilen der Welt aufgrund der sozialen Bedingungen und schlechterer medizinischer Versorgung häufiger vor als in Deutschland. Asylsuchende, die in eine Gemeinschaftsunterkunft aufgenommen werden, werden deshalb darauf untersucht. Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes: „Wichtigstes Ziel ist es, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln, um weitere Ansteckungen zu verhindern.“

Warnzeichen ernst nehmen

Die Krankheit wird von Mensch zu Mensch per Tröpfcheninfektion übertragen und ist hochansteckend. Tückisch: Sie gibt sich nicht durch typische Anzeichen zu erkennen, sondern äußert sich oft nur durch allgemeine Beschwerden wie langanhaltenden Husten, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und nächtliches Schwitzen. Treten solche Symptome über einen längeren Zeitraum auf, sollte man einen Arzt aufsuchen.
Erkrankte Kleinkinder sind in der Regel jedoch nicht ansteckend für andere Personen, da ihr Husten nicht so kräftig ist wie bei Erwachsenen. Durch die Gabe von Antibiotika in einem frühen Stadium der Erkrankung kann die Ansteckungsfähigkeit vermieden werden. (red)