Alters- und Palliativmedizin

Tageslicht lindert Unruhe bei Demenz

Tageslicht kurbelt nicht nur die Vitamin D-Produktion an, sondern kann auch die Lebensqualität bei Demenzkranken bessern. Das zeigt eine neue Studie.

22.12.2016

Der Faktor Licht spielt für das eigene Wohlbefinden eine große Rolle. So werden verschiedene Botenstoffe ausgeschüttet, die den Schlaf-Wach-Rhythmus im Gehirn regeln. Auch Vitamin D kann der Körper nur bilden, wenn UV-Strahlung auf die Haut trifft. Mithilfe eines an die Tages- und Nachtzeit angepassten Lichtverlaufs (zirkadianes Licht) kann die innere Unruhe von an Demenz erkrankten Menschen gedämpft werden. Sie sollen dadurch einen geregelteren Schlaf-Wach-Rhythmus finden. Das berichtet das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT.
Unlängst haben Praxisstudien für ein biodynamisches Beleuchtungssystem in einer Wohngemeinschaft demenzkranker Menschen der Alpha gGmbH in Duisburg begonnen. „Um die Lebensqualität unserer Bewohner bestmöglich zu gestalten, arbeiten wir bereits mit vielen technischen Assistenzsystemen. In einer Kleinstudie haben wir uns auch schon mit dem Einfluss von Licht auf die Bewohner beschäftigt – mit positivem Ergebnis“, erklärt Heike Perszewski, Geschäftsführerin der Alpha.
Der Hintergrund: In Demenz-Wohngemeinschaften und Altenheimen kommen viele Einwohner selten ans Tageslicht. Auch Menschen, die auf häusliche Pflege angewiesen sind, könnten von mehr Licht profitieren. Die Forscher vom Fraunhofer-Institut hatten im Rahmen der Studie 66 Deckenleuchten mit 40 bis 60 Zentimeter Durchmesser installiert. Jede Leuchte verfügte über zwei verschiedene Arten von LEDs mit Farbtemperaturen von 3000 und 6500 Kelvin. „Letztere strahlen bläulicher und deutlich heller“, so André Reinecke von UMSICHT. Dadurch kann das zur jeweiligen Tages- und Nachtzeit gehörige Farbspektrum optimal abgebildet werden. (red)