Alters- und Palliativmedizin

Reha-Kliniken bald ohne Pflegekräfte?

Überall herrscht Pflegenotstand. Deshalb möchte der Gesundheitsminister Jens Spahn die Arbeitsplätze für Fachkräfte attraktiver machen. Sein "Sofortprogramm" könnte die Personalsuche für Reha-Kliniken allerdings weiter erschweren.

04.07.2018

Ende Mai veröffentlichte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sein „Sofortprogramm Kranken- und Altenpflege“. Darin kündigte er an, dass die Koalition aus Union und SPD mit 13.000 zusätzlichen Pflegekräften und mehr finanzieller Unterstützung eine Trendwende in der Alten- und Krankenpflege einleiten möchte. Der Hessische Heilbäderverband e. V. begrüßt dieses Programm zwar grundsätzlich, schließt sich allerdings der Kritik des Heilbäderverbandes Niedersachsen an, der bemängelt, dass das Sofortprogramm in seiner jetzigen Form die Rehazentren benachteiligt.

Schlechtere Vergütung

Der Grund: Pflegefachkräfte fehlen nicht nur in Pflegeheimen und Akutkrankenhäusern, sondern auch in den Rehabilitationskliniken. Auch hier ist der Pflegenotstand längst angekommen und Pflegestellen können nicht zeitgerecht besetzt werden.
Erschwert wird einigen der Reha-Kliniken die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte auch durch die unzureichende Vergütung von Rehabilitationsleistungen und der daraus folgenden untertariflichen Vergütung im Gegensatz zu den Akuthäusern.

Abwanderung in Akutkliniken

Wird das „Sofortprogramm Pflege“ umgesetzt, ist zu befürchten, dass die Benachteiligung der Rehakliniken weiter verstärkt wird. Pflegekräfte aus der Reha könnten vermehrt zu den Akutkliniken abwandern. Die Rehakliniken befürchten den Verlust der Konkurrenzfähigkeit.
Das „Sofortprogramm Pflege“ sollte dementsprechend alle Einrichtungen, in denen Pflegekräfte benötigt werden, berücksichtigen, betont Almut Boller, Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes e. V. Zu diesen gehörten selbstverständlich auch die Rehabilitationskliniken. Zudem müsse die Vergütung der Reha-Leistungen an die hohe Qualität in den Einrichtungen angepasst und somit erhöht werden. (red)