Alters- und Palliativmedizin

Reden über den Tod kann Ängste nehmen

Sterben ist kein schönes Thema. Und dennoch holt es einen zwangsläufig ein. Je früher man sich damit beschäftigt, desto natürlicher wird der Umgang damit.

18.01.2019

Memento mori – sei dir deiner Sterblichkeit bewusst – war schon im Mittelalter, als Krankheiten und Kriege wüteten, eine gebräuchliche Redewendung. Doch bis heute bleibt der Tod ein Mysterium und Angstpunkt, weiß doch niemand genau, was sich hinter der Tür in die andere Welt verbirgt. Besonders in unserem Kulturkreis, wo die meisten Menschen nicht mehr wie früher zu Hause sterben, sondern in der Klinik, gehört das Reden über den Tod zu den letzten Tabus unserer sonst so aufgeklärten Gesellschaft. Anders als bei der Geburt wird das Sterben als natürlicher Teil des Lebens bei uns meist ausgeklammert. Ewige Jugend und Gesundheit stehen dagegen im Fokus.
Und so kommt es, dass viele Menschen von der Endlichkeit des Lebens überrascht werden, wenn nahe Freunde, Kollegen oder Verwandte hinscheiden oder sie selbst mit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert werden.
Wer schon einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, dass man sich nie wirklich auf ein solches Ereignis vorbereiten kann. Dennoch plädieren Psychologen und Palliativmediziner dafür, sich frühzeitig an dieses abstrakt erscheinende Thema heranzutasten und den Tod als unabwendbaren Bestandteil des Lebens akzeptieren zu lernen. Das Gefühl, sein Leben bis zum Schluss selbst bestimmen zu können, vermittele Sicherheit, nehme die Angst und entlaste die Psyche, so die einhellige Meinung der Experten.
Hilfreich ist ein Austausch mit Freunden, Familie oder Partner. Auch sich praktische Fragen zu stellen kann helfen, die Dinge realistischer zu sehen. Etwa die nach einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht und eines Testaments, wo man sterben und wie man beerdigt werden möchte.
Wer diese Dinge für sich regelt, kann dem Tod zumindest ein kleines Stück seines Entsetzens nehmen. (bibi)