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Muskelschwund als Alterskrankheit

15.12.2018
Foto: Dr. med. Jascha Wiechelt, Otto-Fricke-Krankenhaus

Dr. med. Jascha Wiechelt
Chefarzt Geriatrie
Otto-Fricke-Krankenhaus
Bad Schwalbach/Wiesbaden



Bereits ab dem 30. Lebensjahr verliert der Körper ohne Training an Muskelmasse. Dies ist anfänglich nur in speziellen Tests messbar, wird aber ab 50 auch im Alltag, wie beim Treppensteigen deutlich spürbar. Was erst nur lästig erscheint, wird beim Hinzutreten chronischer Erkrankungen wie Osteoporose, Diabetes, Herz- und Lungenerkrankungen zur ernsthaften Gefahr. Aber auch ohne weitere Erkrankungen wird ein Verlust der Muskelmasse (Sarkopenie) ab 75 Jahren für jeden zur Bedrohung. Denn dabei handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung des älter werdenden Menschen, die mit Veränderungen des Hormon-, Vitamin- und Immunhaushaltes einhergeht.
Sie ist eine der häufigsten Krankheiten im Alter und kann die Eigenständigkeit stark einschränken. Mehr als 20 Prozent der über 65-Jährigen und mehr als 80 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen über 80 sind betroffen. Oft sind sie auf fremde Hilfe oder intensive Pflege angewiesen.
Ursächlich beteiligt können mangelnde Bewegung, Begleiterkrankungen und genetische Faktoren sein, die gleichzeitig die Entstehung anderer Erkrankungen der Muskulatur und des Skelettsystems fördern. Gezielte Übungen können dem Muskelabbau vorbeugen, und die ärztlich begleitete Trainingstherapie kann selbst nach Eintritt einer chronischen Erkrankung entscheidende Verbesserungen erzielen. Besonders erfolgversprechend ist medizinisches Muskelaufbautraining bei älteren und sehr alten Menschen.