Alters- und Palliativmedizin

Keimprobleme – Isolation am Lebensende?

Ein Leben lang kämpfen wir gegen krankmachende Keime. Doch was, wenn man am Ende des Lebens angekommen sind? Ist dann eine Quarantäne noch vertretbar?

01.03.2019
Riskante Erreger.  Foto: AdobeStock / Jürgen Fälchle

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) verlieh in diesem Jahr den Förderpreis für Palliativmedizin an eine Arbeit um die Autorengruppe von Prof. Dr. Christoph Ostgathe, Palliativmediziner an der Universitätsklinik Erlangen. Diese beschäftigte sich im Kern mit der Problematik Multiresistenter Keime (MRSA) in der Versorgung am Lebensende.
Das Ziel der Studie bestand in der Entwicklung einer Strategie für den Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Menschen, die mit problematischen Infektionserregern („multiresistente Erreger“, kurz MRE) kolonisiert oder infiziert sind. In der Gesamtbewertung stellte die multidisziplinäre Jury klar, dass Patienten mit MRE sich selbst und das Fachpersonal in allen stationären Einrichtungen vor Probleme stelle. Zwar sei die Isolation der Betroffenen zur Vermeidung einer Verbreitung dieser Keime eine wichtige Maßnahme. Dennoch stehe gerade sie im Widerspruch zum palliativmedizinischen Ansatz einer intensiven persönlichen Betreuung. Schließlich seien gerade am Lebensende der persönliche Kontakt und die Möglichkeit körperlicher Nähe wichtig, wenn man auf die Bedürfnisse eines Menschen in dieser Situation eingehen wolle.
Die Studie ermittelte aus der Perspektive aller Beteiligten die Problemfelder und erarbeitete Lösungswege. Die daraus entstandenen Handlungsanweisungen schafften Sicherheit im Umgang mit den betroffenen Menschen. So seien die Maßnahmen zur Kontrolle der Keime auf das medizinisch Notwendige zu konzentrieren, sodass genug Raum für das am Lebensende Wesentliche bleibe: die liebevolle, persönliche Betreuung.
Den Preis übergab Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), im Rahmen des 12. Kongresses der DGP in Bremen. (red)