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Geistige Leistungsschwäche im Alter: Normal, depressiv oder doch dement?

02.04.2019
Foto: Thomas Helmenstein

Thomas Helmenstein
Dipl.-Psychologe, Klinischer Neuropsychologe
Otto-Fricke-Krankenhaus



Eine Depression ist mehr als ein Stimmungstief. Sie ist eine Krankheit. Die Betroffenen leiden unter ständiger Erschöpfung, sind antriebslos oder haben die Freude an eigentlich angenehmen Dingen verloren. Sie grübeln über ihre ausweglos scheinende Situation und finden keinen erholsamen Schlaf, fühlen sich unsicher und schwach. Viele klagen über Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Ältere Betroffene fürchten deshalb, an der Alzheimerdemenz erkrankt zu sein und ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück.
Die beschriebenen Symptome sind tatsächlich auch bei Menschen mit Demenz zu beobachten. Die Frage für den Untersucher ist dann, ob der Betroffene eine Depression entwickelt hat, weil er an einer Demenz erkrankt ist, oder eine Depression so ausgeprägt ist, dass ein demenzähnliches Bild entsteht. Möglich ist auch, dass Demenz und Depression zufälligerweise gemeinsam auftreten.
Die Diagnose ist im Alter schwieriger, weil die depressive Symptomatik aufgrund vorherrschender körperlicher Erkrankungen weniger deutlich in Erscheinung tritt. Letztlich gibt nur eine sorgfältige Untersuchung – wenn möglich mit Beteiligung der Bezugspersonen – Aufschluss über die Entstehung und das tatsächliche Ausmaß der Beschwerden. Dazu gehören fachärztliche und neuropsychologische Untersuchungen und Tests. Diese sind auch die Grundlage der Behandlungsplanung. Wichtig: Depressionen sind auch im Alter gut behandelbar!