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Essen und Trinken am Lebensende: Das muss man bedenken!

24.02.2017
Foto: Dr. med. Thomas Nolte

Dr. med. Thomas Nolte
Palliativarzt und Schmerztherapeut
ZAPV - Palliativ Care Team Wiesbaden und Umgebung



In allen Kulturen ist die Nahrungsaufnahme ein zentrales Symbol für Kultur und Geselligkeit. Bei schwerer Erkrankung und am Lebensende verändert sich jedoch der Umgang damit. Bei neurologischen Störungen, wie nach einem Schlaganfall, chronischen Muskelerkrankungen oder einer Demenz, können Essen und Trinken durch Schluckstörungen beeinträchtigt werden. Bei akutem Auftreten kann eine vorübergehende künstliche Ernährung notwendig oder hilfreich sein. Allerdings gehen so auch das Training und der Impuls zur Nahrungszufuhr auf natürlichem Wege verloren und müssen begleitend gefördert werden. Jedoch kann die künstliche Ernährung auch zum Fluch werden, wenn der schwer kranke Mensch, ohne Hoffnung auf Besserung, wegen ihr nicht sterben kann. Und wer möchte dann schon entscheiden, die künstliche Nahrungszufuhr einzustellen?
Auch schwere Krebserkrankungen gehen mit Veränderungen der Nahrungsaufnahme wie einem geringeren Appetit und einer Störung der Nahrungsverwertung einher. Wie bei jeder Erkrankung ist die Freude am Essen deutlich reduziert. Der krebskranke Mensch nimmt aber auch dann an Gewicht ab, wenn er sich kalorisch ausreichend ernährt: Der Tumor löst im Körper, durch die Freisetzung von schädlichen Wirkstoffen, eine Störung der Nahrungsverwertung aus. Wenn dann künstliche Nahrung zugeführt wird, kann dies den Organismus zusätzlich belasten! Hier sollten die Wünsche der Patienten unbedingt berücksichtigt werden.