Alters- und Palliativmedizin

Alzheimer früher und sicherer erkennen

Es gibt bereits einige Testverfahren für diese Form der Demenz. Doch die Ergebnisse waren nicht selten fehlerhaft. Ein zweiter Test kann das ändern.

05.08.2019

Je eher man Alzheimer erkennt, desto besser kann man die unheilbare Erkrankung aufhalten. Bei dieser Form der Demenz kommt es zu einer Fehlfaltung des Amyloid-Proteins, die bereits 15 bis 20 Jahre vor Auftreten der ersten Symptome beginnt. Diese Proteine verklumpen und lagern sich als Amyloid-Plaques im Gehirn ab. Bereits vor zwei Jahren entwickelte die Ruhr-Universität Bochum (RUB) einen Bluttest, der diese Plaque im Gehirn nachweisen konnte. Und tatsächlich gelang dies auch in 70 Prozent der Fälle. Später stellte sich heraus, dass der Test bei neun Prozent davon falsch positive Ergebnisse lieferte. Das heißt, die Teilnehmer blieben trotz eines positiven Testergebnisses gesund.
Ein zweiter Test schafft nun mehr Sicherheit. Er testet die zuvor mit dem ersten Bluttest erkannten Hochrisiko-Patienten auf das ebenfalls demenztypische Tau-Protein. Zeigen beide Biomarker ein positives Ergebnis, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Alzheimer tatsächlich ausbricht. „Durch die Kombination beider Messungen wurden in unserer Studie 89 von 100 Alzheimererkrankten richtig erkannt“, fasst Prof. Dr. Klaus Gerwert vom Lehrstuhl für Biophysik der RUB zusammen. „Die falsch positiv getesteten Gesunden konnten wir sogar auf 3 von 100 reduzieren.“
Die zweite Messung erfolgt an Nervenwasser, das dem Rückenmark, dem „Liquor“, entnommen wird. Prof. Gerwert: „Jetzt können neue klinische Studien mit Probanden in sehr frühen Krankheitsstadien starten.“
Erst kürzlich waren zwei sehr große Studien mit therapeutischen Antikörpern gescheitert – nicht zuletzt, weil die Therapie vermutlich zu spät begonnen wurde. Der Test eröffnet ein neues Behandlungsfenster. (red)